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Den »Alm-Bubis« Beine machen

Heimische Leichtathleten Olaf Küster und Thomas Menne machen Arminias-Nachwuchs fit

Kreis Herford (HK). Es ist gar nicht lange her, da kritisierte der Hamburger Sportwissenschaftler Pedro Gonzalez in einer Studie die Trainingsmethoden der Bundesliga-Vereine und brachte damit das halbe Fußball-Oberhaus gegen sich auf. Seine Kritik: Es gebe zu wenig Konditionstrainer, die Athletik werde während der Saison zu wenig trainiert, eine regelmäßige, individuelle Leistungsdiagnostik werde nicht durchgeführt, es fehle an Tests in den Bereichen Sprint, Sprung und Kraft.
Wenn Fußballer Hürden überspringen: Leichtathletik-Trainer Olaf Küster, früher Spieler des Oberligisten SC Herford und SuS Winterberg und Co-Trainer beim FC Arminia Vlotho, bei der Arbeit mit den Almbuben, denen er »enormes Potenzial« bescheinigt. Der Bundesligist holt sich für den Fußball-Nachwuchs Hilfe aus der Leichtathletik.

Der DSC Arminia Bielefeld hat darauf reagiert, wenn auch zunächst im Jugendbereich: Seit Beginn der Saison 2005/06 trainieren Olaf Küster und Thomas Menne von der LG Bünde-Ahle/Löhne die Jugendfußballer des DSC in den Bereichen Schnelligkeit, Koordination und allgemeiner Athletik.
Bei beiden Trainern handelt es sich um zwei ebenso erfahrene wie erfolgreiche Leichtathleten, die nicht nur regional im Sprint und im Speerwerfen in der Leichtathletikszene bekannt sind, sondern auch auf nationale Erfolge bei deutschen Meisterschaften sowie internationale Einsätze zurückblicken können. Küster ging für den FC Arminia Vlotho ging Küster einst selbst auf Torejagd. Jetzt soll der Sport-Experte die Arminen-Talente körperlich robuster machen.
Die Schwerpunkte des jeweils mittwochs in der Seidensticker Halle durchgeführten Trainings mit den Almbuben liegen auf einer Verbesserung der Sprinttechnik und Athletik. Abwechselnd wird auch die Sprungkraft eingebaut, um die Antrittsfähigkeit zu entwickeln. Küster, früher bereits als Co-Trainer des FC Arminia Vlotho zu Verbandsligazeiten tätig, weiß, wovon er spricht: »Je mehr die Schnelligkeit und die Athletik des einzelnen ausgeprägt ist, desto weniger verletzungsanfälliger ist er. Und wenn ein Spieler die Koordination beherrscht, dann fallen ihm auch die einzelnen Finten wie etwa der Übersteiger einfacher.« Grundsätzlich werden die Trainingseinheiten auf die fußballerischen Aspekte abgestimmt. »Aber Sprinttraining bleibt Sprinttraining«, so Menne.
Das Umsetzen der Schnelligkeit mit dem Ball obliegt den Trainern der einzelnen Mannschaften. »Alle besitzen hinsichtlich Athletik und Sprinttechnik noch ein enormes Potenzial«, lobt Küster, der gemeinsam mit Menne hauptsächlich die U 12, U 13, U 14, U 15 und U 17 des DSC Arminia Bielefeld trainiert, aber auch die Oberliga-Amateure hinsichtlich Schnelligkeit schon unterstützte.
Die Resonanz von Trainern und Spielern beim DSC war bisher positiv. Die Entwicklung wird durch einen regelmäßigen Leistungstest festgehalten, der sich aus mehreren Faktoren zusammensetzt, unter anderem aus der Sprintschnelligkeit über 30 Meter oder aus dem Standweitsprung.
Im Schnitt haben sich die Spieler um zwei Zehntelsekunden verbessert. »Das ist auf der kurzen Distanz von 30 Meter hervorragend«, nickt Menne anerkennend und staunt.
»Auch im Standweitsprung haben sich die Jungs um mehr als zehn Zentimeter verbessert.« Argumente genug also, um das sprintorientierte Training zu einer festen Installation werden zu lassen.

Artikel vom 13.03.2006