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Mit eigener Kraft den Krebs besiegt

Klara Elisabeth Terhart liest aus ihrem Buch »Die Leiter im Sand« - ungewöhnliche Heilung

Schloß Holte-Stukenbrock (mcs). Die Diagnose: Krebs. Nachdem Klara Elisabeth Terhart den ersten Schock über ihr vermeintliches Todesurteil überwunden hatte, kämpfte sie mit aller Kraft gegen diese Krankheit an. Über ihre von unerschütterlichem Gottvertrauen getragene Selbstheilung jenseits konventioneller Schulmedizin sprach die 51-Jährige am Mittwoch auf Einladung der Selbsthilfegruppe »Lebensfreude nach Krebs« im Pfarrer-Rüsing-Haus.

»Meine Lebensgeschichte ist sicher nicht allgemein gültig«, stellte Klara Elisabeth Terhart gleich zu Beginn ihrer Ausführungen fest. Dennoch wolle sie durch die Schilderung ihrer Erlebnisse, die sie in dem Buch »Die Leiter im Sand« dokumentierte, versuchen, Leidensgenossen einen neuen Blickwinkel auf die eigene Krankheit zu geben und ihnen dadurch zu einem besseren Lebensgefühl zu verhelfen. »Für mich war die größte Lebenskrise zugleich ein erstaunlicher Neuanfang.«
Ihren persönlichen Tiefpunkt hatte Klara Elisabeth Terhart im Jahr 1999, als sie eines Morgens drei Knoten in ihrer linken Brust ertastete. Die Diagnose eines sofort hinzugezogenen Frauenarztes übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen. »Wenn Sie sich sofort operieren lassen und danach eine Chemotherapie machen, können sie vielleicht noch zwei Jahre lang überleben«, teilte ihr der Mediziner mit. Die Patientin war schockiert. »Von meinen zwei letzten Lebensjahren sollte ich eins im Krankenhaus verbringen? Das wollte ich nicht.«
Letztlich macht die Referentin die nach und nach erlernte Fähigkeit, auf ihre innere Stimme zu hören, für ihre Genesung verantwortlich. »Durch den Dialog mit mir selbst habe ich zu mir selbst gefunden, habe erkannt, wie wichtig es ist, sich so zu lieben, wie man ist.« Niedergedrückt von Schuldgefühlen, Gründe für den Ausbruch einer Krebserkrankung bei sich selbst zu suchen, sei hingegen ein großer Fehler. »Eine vergiftete Seele, die keine Möglichkeit hat, sich selbst zu reinigen, begünstigt den Ausbruch körperlicher Leiden«, formuliert Klara Elisabeth Terhart eine nicht unumstrittene These.
Für sich selbst hat die Referentin sogar die Umkehrung als wahr erkannt. »Indem ich mit mir selbst ins Reine gekommen bin und mich von vielen äußeren Zwängen befreit habe, ist es mir gelungen auch den Krebs zu besiegen.« Mit der Zeit seien die Knoten ohne äußeres Zutun verschwunden. Eine Aussage, die beim Publikum Erstaunen hervor rief. »Wie konnten Sie denn bei einer derartigen Diagnose eine Operation ablehnen?«, fragte eine Zuhörerin, die sich nach eigenen Angaben in einer ähnlichen Situation für einen Eingriff entschieden hatte. Der Wunsch, die verbleibende Zeit mit möglichst hoher Lebensqualität zu verbringen, habe sie veranlasst, so zu entscheiden, wandte Klara Elisabeth Terhart ein. Wäre die Diagnose nicht so vernichtend gewesen, hätte sie möglicherweise anders entscheiden.
»Wir sind dankbar, dass Sie uns mit ihren Schilderungen neue Hoffnung geben«, sprach Siegfried Keil der Referentin im Namen der Selbsthilfegruppe »Lebensfreude nach Krebs« seinen Dank aus. Seit einem Jahr trifft sich der lose Zusammenschluss betroffener Männer und Frauen jeweils am dritten Dienstag des Monats im Pfarrer-Rüsing-Haus. Siegfried Keil: »Weitere Interessierte sind uns jederzeit willkommen.«

Artikel vom 10.03.2006