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Mehr als nur ein
kaufähiges Gebiss

52. Zahnärztetag in der Stadthalle

Gütersloh (rec). Kaputte, fehlende oder schwarze Zähne schmerzen nicht nur, sie grenzen auch aus. »Jeder noch so hoch qualifizierte Bewerber um einen Arbeitsplatz hat schon verloren, wenn etwas mit seinem Gebiss nicht stimmt,« stellt der Gütersloher Zahnarzt Dr. Walter Dieckhoff fest.

Dieckhoff ist Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe und begrüßt mehr als 3000 Kollegen zum 52. Zahnärztetag in der Gütersloher Stadthalle. »Ästhetik und Implantologie - Therapie oder Luxus« lautet das Motto der bis Samstag dauernden Tagung. Rund 450 000 Implantate seien im vergangenen Jahr in deutschen Zahnarztpraxen eingepflanzt worden - zehn Prozent mehr als 2004 und fast doppelt so viele wie 2002. Je nach Material und Art der Verblendung liege der Zuschuss, den ein Kassenpatient zahlen muss, zwischen 1700 und 2500 Euro. »Das kann sich wirklich nicht jeder leisten,« sagt Dr. Klaus Befelein, Vizepräsident der Kammer und Leiter der Akademie für Fortbildung in Münster. Seit 15 Monaten zahlen die Krankenkassen einen festen, am jeweiligen Befund orientierten Zuschuss. »Eine hervorragende Lösung,« lobt Befelein. Dadurch könne der Patient entscheiden, ob es ihm reicht, die »Kaufähigkeit« des Gebisses wieder herzustellen oder ob mehr für die Ästhetik ausgeben wolle. »Die meisten Patienten entscheiden sich für die Ästhetik,« teilt Befelein.
Nach Ansicht der Kammer ist das Prinzip der Festkostenzuschüsse auch auf andere Therapien übertragbar: »Es nimmt die Patienten ernst, die selber entscheiden können, was sie wollen,« stellt Dr. Walter Dieckhoff fest. Noch seien jedoch nicht alle Kollegen »wasserfest« in Implantologie. Sie können sich während des Zahnärztetages auf mehr als 50 Fortbildungsveranstaltungen über den Stand der Technik informieren. Die Kammer strebt zudem eine Anpassung der Approbationsordnung für angehende Zahnärzte an. »Die Ordnung stammt aus den fünfziger Jahren. Damals war Implantologie unbekannt«, erläutert Dieckhoff. Als prominente Gastredner konnten Lothar Späth und Norbert Walter gewonnen werden.

Artikel vom 10.03.2006