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Wärme kommt aus dem ehemaligen Eiskeller

Klostermuseum Dalheim geht jetzt ans Gasversorgungsnetz - 3,5 Kilometer Leitung verlegt


Von Heinz-Peter Manuel
Dalheim (WV). Wer - vor allem in den Wintermonaten - eine kulturelle Veranstaltung im Kloster Dalheim besucht hat, weiß, dass er wegen der Kälte in den historischen Gemäuern eine Decke oder zumindest warme Kleidung braucht. Das soll sich - schrittweise - ändern. Als Voraussetzung für eine Erwärmung der zahlreichen Räume auf dem Gelände ist jetzt ein großer Heizkessel (etwa 1,5 Megawatt) installiert worden.
Als erste kommen, so teilte gestern Museumsleiter Professor Dr. Matthias Wemhoff mit, der neue Museumsbereich im Westflügel und die neue Gastronomie im ehemaligen Gästeflügel in den Genuss angenehmer Temperaturen. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2007 vorgesehen.
Die weiteren Häuser und Räume werden - je nach Baufortschritt - angeschlossen. Die ehemalige Klosterkirche, in der schon Generationen von Zuhörern zum Beispiel in der Hubertusmesse gefroren haben, bleibt also vorläufig noch ungeheizt. »Vielleicht 2012«, wirft Dr. Wemhoff einen vagen Blick voraus.
Ausgerechnet in den ehemaligen Eiskeller, in dem die Chorherren in vergangenen Jahrhunderten das winterliche Eis des nahe gelegenen Sees zur Kühlung lagerten, ist die Heizzentrale gezogen. Bereits installiert ist ein Gasbrenner, dazu soll künftig eine Holz-Pellet-Anlage kommen. Das Fundament dafür ist bereits gegossen. Zusammen sollen die beiden Kessel über eine Leistung von 3,5 MW verfügen.
Möglich geworden ist dieses Projekt erst durch den Anschluss Dalheims ans bestehende Erdgasnetz. Dazu wurde - zwischen dem 1. August und dem 15. November 2005 - vom Ortsrand Husen aus eine 3,5 Kilometer lange und 140 Millimeter dicke Leitung nach Dalheim verlegt. Durch die Nutzung des »Horizontalbohrverfahrens« konnte etwa ein Drittel der Strecke grabenlos erstellt werden.
Profitiert von dem neuen Großkunden der E.ON Westfalen-Weser haben auch einige Bauherren im Ort, die ihre Einfamilienhäuser anschließen ließen. »Ohne das Museum wäre Dalheim wohl nicht in den Genuss eines Erdgasanschlusses gekommen«, schätzte gestern Handlungsbevollmächtigte Angelika Schomberg die Situation realistisch ein. Im derzeitigen Ausbauabschnitt kann das Kloster rund eine Million Kilowattstunden Erdgas abnehmen.

Artikel vom 09.03.2006