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Die Stimmung ist besser als die Lage

IHK-Konjunkturumfrage: Die Wirtschaft im Mühlenkreis blickt mit Zuversicht auf 2006

Kreis Minden-Lübbecke (ee). Der Zukunftsoptimismus in der Wirtschaft des Kreises Minden-Lübbecke hat seit der jüngsten Umfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen Bielefeld (IHK) vom September 2005 zugenommen. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK, deren Ergebnisse für den Mühlenkreis in der Dannemann Cigarrenfabrik GmbH in Lübbecke vorgestellt wurden.

Am stärksten ist die Zuversicht bei den Dienstleistungen und bei der Industrie ausgeprägt - vor allem getragen von hohen Exporterwartungen -, gefolgt vom Handel. An der von Ende Dezember 2005 bis Ende Januar 2006 vorgenommenen IHK-Konjunkturumfrage beteiligten sich 249 Minden-Lübbecker Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen mit zusammen mehr als 21 000 Beschäftigten.
Erläutert wurden die Ergebnisse von IHK-Vizepräsident Karl-Wilhelm Deerberg, dem IHK-Vollversammlungsmitglied Günter Hagedorn und dem Leiter der Zweigstelle Minden der IHK, Karl-Ernst Hunting.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die wichtigsten Umfragewerte aus allen drei Branchen zusammenfasst, ist in Minden-Lübbecke verglichen mit der vorhergehenden IHK-Halbjahresumfrage von 105 auf 117 gestiegen. Minden-Lübbecke befindet sich damit unter den OWL-Kreisen und der Stadt Bielefeld nach wie vor im unteren Mittelfeld. Laut Deerberg sind fast durchgängig in allen drei Branchen - Industrie, Handel, Dienstleistungen - die OWL-Umfrageergebnisse besser als in Minden-Lübbecke.
In der Industrie ist mit einem weiteren Abbau der Beschäftigten zu rechnen, während beim Handel per Saldo ein kaum veränderter Beschäftigtenbestand erwartet wird. Ob die Dienstleistungsbranche mit der beabsichtigten Aufstockung ihrer Beschäftigten die voraussichtlichen Arbeitsplatzverluste in der Industrie auffangen kann, ist für Deerberg in diesem Zusammenhang fraglich.
Die insgesamt verbesserten Umfrageergebnisse beruhen vor allem auf den insgesamt angezogenen Zukunftserwartungen, machte Deerberg deutlich. Im Hinblick auf die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft heißt dies bildlich umgesetzt: Das Spiel ist angepfiffen. Wichtig sei, den Konjunkturoptimismus zu bewahren und zu stärken. Immerhin basiere die Wirtschaft in großen Teilen auf Psychologie. Um eine Abschwächung der Wachstumsraten im Folgejahr 2007 zu vermeiden, seien vier Punkte notwendig:
l Das Jahr 2006 müsse in die Geschichte der Kommunen mit schwieriger Haushaltssituation als das »Jahr der Sanierungsbeschlüsse« eingehen.
l Der Beschluss zur Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Anfang 2007 sei zurückzunehmen.
l Die Großbaustellen der Bundesregierung in der Steuer- und Gesundheitspolitik müssten zügig durchgezogen werden.
l Keine überzogenen Tarifabschlüsse.
Die Aussichten in der Industrie für 2006 sind laut IHK-Vollversammlungsmitglied Günter Hagedorn positiv und geben Zukunftshoffnung. So würden rund 38 Prozent der heimischen Unternehmen für 2006 eine bessere Geschäftslage erwarten als noch in 2005. Etwa 54 Prozent gehen von einer gleich bleibenden und neun Prozent von einer schlechteren Geschäftslage aus. Im Handel haben sich laut Karl-Wilhelm Deerberg die derzeitige Lage und die Zukunftsaussichten gegenüber der jüngsten IHK-Umfrage vom September 2005 durchgängig verbessert, wobei die Umfragewerte des Einzelhandels durchgängig schlechter als die des gesamten Handels sind.

Artikel vom 09.03.2006