DGB: Hartz verstärkt Chancenungleichheit für Frauen
Kreis Paderborn (WV). Negative Auswirkungen durch die Hartz-Gesetze für 7232 Frauen im Kreis Paderborn befürchten DGB-Regionsvorsitzende Astrid Bartols und DGB-Organisationssekretärin Nicole Wauters: Die Chancenungleichheit werde noch größer.
Eigentlich sollte die Arbeitsmarktpolitik zu einer Gleichstellung von Männern und Frauen führen, so die DGB-Vertreterinnen. Leider sei genau das Gegenteil der Fall. Die Einführung einer Frauenquote, wie sie im Sozial-Gesetzbuch festgelegt sei, sowie die von DGB ausdrücklich befürwortete Soll-Regelung für Berufsrückkehrerinnen bekomme in der Praxis keine Relevanz. 90 Prozent der Nichtleistungsberechtigten seien Frauen, weil der Partner zu viel verdiene, damit seien sie finanziell abhängig von ihrem Lebensgefährten. Zusätzlich werden nichtleistungsberechtigte Frauen in Paderborn praktisch nicht gefördert, so Bartols und Wauters weiter. Es besteht im Gegenteil seitens der ARGE eher ein Interesse daran, diejenigen zu vermitteln und zu fördern, die Leistungen beziehen. Besonders auffallend sei auch die Situation der Minijobs, die als Erfolgsgeschichte einer gelungenen Flexibilisierung am Arbeitsmarkt gefeiert würden. »Der starke Anstieg bei den Minijobs stellt in keinem Fall eine Brücke in die voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dar, denn von 1600 Brückenjobs in Paderborn wurden gerade mal 88 Personen danach weiter vermittelt, wobei nicht mitgeteilt wurde in welche Art von Beschäftigung. Entsprechend könnte es durchaus sein, dass diese 88 Personen in prekäre Arbeit vermittelt wurden«, so Astrid Bartols. »Zwei Drittel der Minijobs werden in Paderborn von Frauen ausgeübt, was eine wirtschaftliche Abhängigkeit mit sich bringt, da Minijobs zur Existenzsicherung nicht ausreichend sind; gleichzeitig haben diese Frauen kaum Chancen auf eine ausreichende Altersvorsorge und werden somit doppelt gestraft«, fügt Wauters hinzu. Von einer Chancengleichheit sei man damit weit entfernt.
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