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FC Preußen
tanzt den
Schneewalzer

Fußball-Jugend


Zu den Platzverhältnissen und der Praxis von Spielausfällen und -Nichtausfällen erreichte die Redaktion jetzt ein Leserbrief von Jürgen Goroncy, Trainer der C-Jugend des FC Preußen Espelkamp. Die verlor in der Bezirksliga am vergangenen Mittwoch bei indiskutablen Rasenzuständen 0:7 gegen Rehme.

Drei links, vier rechts. »Jetzt habe ich es den Jungs aber so richtig gegeben.« So oder ähnlich könnte eine Reaktion bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Kindern aussehen. Nur, dass es sich dabei nicht um Kinder, sondern um »erwachsene« Menschen handelt. Wenn es denn nicht um Menschen geht, dann sollte es vielleicht um die Gelder der Steuerzahler gehen. Also von allem etwas. Nur, weil sich jemand gekränkt und übergangen fühlt, müssen ganz Unbeteiligte dieses zu spüren bekommen. Richtig so. Einfach nicht über den Dingen stehen. Im Sommer vertrocknen die Plätze, weil es zu viel verlangt ist, diese zu bewässern. Im Winter aber wird jeder Grashalm behutsam in die Obhut wichtiger Personen gegeben. Um jeden Grashalm wird getrauert. Nein, Fahnen auf Halbmast setzen braucht man nicht. Was Politikern nicht zuteil wird, braucht man auch nicht wegen eines Grashalms machen. Gut, dass Espelkamp im Kreisgebiet einen so guten Namen hat. Sicherlich ein Verdienst von Vielen. Auch gut, dass Espelkamp überregional einen guten Ruf hat. Dieses resultiert aus dem Fußball heraus und ist ein Verdienst von Wenigen. Sicher, das können auch Andere. Nur: Sie machen es nicht. Es werden immer weniger, die sich engagieren. Wenn man immer wieder gegen Windmühlen anläuft, zeigt das irgendwann schon Wirkung. Die Spieler in den Bereichen A-, B- und C-Jugend betreiben Leistungssport und müssen auf manches verzichten. Selbstverständlich wird das auch in Espelkamp anerkannt -Êund man freut sich, wenn man mit Sportlern, die das ganze Jahr enorme Leistung bringen, sich sekundenlang auf Bildern ablichten lässt. Schön. Diese Jungs stehen für etwas. Keine Fahrt ist ihnen zu weit, kein Hindernis zu hoch. Es gilt einfach nur: Fußball spielen. Dafür trainieren sie, egal, was für ein Platz, egal, wie hell. Sie wollen Top-Leistungen bringen und trainieren hart dafür. Wie alle, die etwas schaffen wollen. Auch jede einzelne kleine Schneeflocke will etwas bewegen, will, dass der sonst so graue Boden hell und weiß wird. Das Wetter lässt den Schnee liegen.
Auf diesem Weg möchte ich mich bei allen denen bedanken, die dafür gesorgt haben, dass wir endlich bei Wind und Wetter spielen dürfen. Auf nichts Rücksicht nehmen müssen und endlich der Fußball den Stellenwert in Espelkamp hat, den er haben sollte. Nicht, dass ich irgend jemanden vergesse, möchte ich meinen Dank an alle richten, die dafür gesorgt haben. Vielen Dank.

Jürgen Goroncy
32369 Espelkamp

Artikel vom 09.03.2006