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60 Jahre lang immer
ein glückliches Paar

Diamantene Hochzeit im Hause Wittkötter gefeiert

Levern (WB). Erwin und Hildegard Wittkötter lächeln sich dankbar an, wenn sie sich an den 15. März 1946 erinnern. An diesem Tag heiratete das Stemweder Paar in der Stiftskirche Levern. »Das Wetter war sehr kalt. Es lag Schnee« erinnert sich die 79-Jährige. »Aber das hat uns damals nicht gestört - wir waren einfach glücklich«, erzählt ihr Mann Erwin (83).
Am Mittwoch feierte das rüstige Paar diamantene Hochzeit. Auch am Ehrentag durfte die tägliche Lieblingslektüre, das WESTFALEN-BLATT, nicht fehlen. »Wir schätzen vor allem die Lokalberichterstattung aus Stemwede und den Sportteil«, erzählt Erwin Wittkötter. »Auch die Politik- und die OWL-Seiten finden wir toll«.
Vor 60 Jahren wurden sie in der Leverner Kirche von Pastor Kocherscheid getraut. Nach ihrer goldenen Hochzeit vor zehn Jahren können sie nun auch die diamantene im Kreise ihrer Angehörigen und zahlreicher weiterer Gratulanten feiern.
Haben sich auch bei Erwin und Hildegard Wittkötter mit den Jahren einige körperliche Beschwerden eingestellt, geht es ihnen ansonsten noch ganz gut. »Wir sind zufrieden«, erklären die beiden Jubilare, die in ihrem 1956 errichteten Haus ihren Ruhestand genießen. Mittags gehen die beiden ins nahe gelegene Alters- und Pflegeheim Strohmeyer zum Essen, so dass sie sich mit dem Kochen nicht befassen müssen.
Ihre Jubiläumsfeier fand gestern bei Jobusch in Niedermehnen statt. Ab 11 Uhr empfingen Erwin und Hildegard Wittkötter ihre Gäste, darunter die Vertreter der Gemeinde, des Mühlenkreises und der Kirchengemeinde. Mit dabei waren auch Abordnungen des Leverner Schützenvereins und des örtlichen Sozialverbandes, denen sich das Jubelpaar durch eine langjährige Mitgliedschaft verbunden fühlt.
Bei Jobusch wurde auch die Jubiläums-Andacht abgehalten , in der Pastor Finkeldey den Lebensbund des Jubelpaares segnete. Der Posaunenchor umrahmte die Andacht musikalisch.
Wie im Fluge sind für Erwin und Hildegard Wittkötter die Jahrzehnte vergangen. Der Krieg war noch nicht lange vorbei und in Levern gab es nach den Kampfhandlungen vom 4. April 1945 noch mancherlei Trümmer, als sie heirateten. Zuerst wohnten sie in der Nähe des heutigen Dorfbrunnens, dann in der so genannten »Alten Schule« (Schlüter). Erwin und Hildegard Wittkötter gehörten mit zu den ersten Bewohnern, die sich in der »Meyerhofsiedlung« ein Haus bauten. Dort wuchs auch ihr Sohn Dieter auf, der heute mit seiner Frau Ulrike in Nettelstedt wohnt. Beide schauen des öfteren bei den Eltern vorbei und erkundigen sich nach deren Befinden. Zu ihren weiteren Nachkommen gehören die beiden Enkelkinder Ilka und Maike, die mit ihren Familien in Nettelstedt beziehungsweise in Essen wohnen. Gestern waren alle mit dabei, um ihren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern alles Gute zu ihrem Ehrentag und für das weitere Leben zu wünschen.
Erwin Wittkötter ist ein waschechter Leveraner. Er wurde am 5. September 1922 geboren und erlernte nach seiner Schulzeit bei Balshüsemann das Bäcker- und Konditorenhandwerk. 1941 wurde er zur Marine eingezogen und kam nach der Grundausbildung zu den Minensuchbooten. Als der Krieg im Mai 1945 zu Ende ging, befand er sich in Kiel und kehrte von dort in die Heimat zurück.
Hier war der Jubilar zunächst wieder als Bäcker tätig. Um bessere Verdienstmöglichkeiten zu haben, arbeitete er später in Castrup-Rauxel im Bergbau, kehrte dann wieder nach Levern zurück. Dort war er bis Anfang der 60er Jahre in der Molkerei Richter tätig. Danach arbeitete er im Straßenbau und wechselte schließlich ins Baugewerbe. Dort blieb er biz zum Ruhestand.
Hildegard Wittkötter erblickte am 13. Mai 1926 in Gelsenkirchen-Buer das Licht der Welt. Als junge Frau kam sie vorübergehend nach Levern und war bei Uetrechts als Kindermädchen tätig. Nach der Schulzeit arbeitete sie zu Hause als Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft. 1944 wurde die Familie ausgebombt. Hildegard Wittkötter kam wieder nach Levern. Hier lernte sie ihren Mann kennen. Die beiden heirateten und bauten sich eine eigene Existenz auf. Die Jubilarin kümmerte sich um den Haushalt, erzog ihren Sohn und war später längere Zeit im Lebensmittelgeschäft Pralle als Verkäuferin tätig.
Heute blicken Erwin und Hildegard Wittkötter auf ein langes arbeitsreiches Leben zurück. Sie sind dankbar dafür, dass sie gestern, nach 60 gemeinsamen Jahren, ihr diamantenes Ehejubiläum feiern konnten.

Artikel vom 16.03.2006