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Wachstum schafft noch keine Jobs

Wirtschaft im Kreis Gütersloh in nahezu allen Bereichen spitze


Kreis Gütersloh (mdel). Die Wirtschaft im Kreis Gütersloh hat ihre Spitzenstellung in Ostwestfalen im vergangenen Jahr weiter ausbauen können. Im verarbeitenden Gewerbe erhöhte sich der Umsatz der Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten um 7,3 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Auf Rang zwei folgt mit weitem Abstand der Kreis Herford mit 5,7 Milliarden Euro Umsatz.
»Der Kreis Gütersloh ist in nahezu allen Bereichen spitze«, zog IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden zufrieden Bilanz. Zusammen mit IHK-Vizepräsident Dr. Markus Miele stellte er gestern die Ergebnisse der Konjunkturumfrage »Frühjahr 2006« vor. Anhand des Konjunkturklimaindikators stellten beide in Aussicht, dass sich die wirtschaftliche Situation weiter verbessern wird. Der Index fasst für die gesamte Wirtschaft im Kreis Gütersloh die aktuelle Lage sowie zukünftige Erwartungen zusammen und erhöhte sich von 108 auf 142 Punkte. Der ostwestfälische Durchschnitt liegt bei 126 Punkten. »Die Konjunktur im Kreis Gütersloh ist richtig in Schwung gekommen«, schlussfolgerte Dr. Markus Miele. Der eingeschlagene Wachstumskurs habe sowohl die Industrie als auch den Dienstleistungssektor und weite Teile des Handels erfasst. Dies lasse sich an den Erwartungen für die nächsten zwölf Monate ablesen. 57 Prozent der Industrieunternehmen gingen von einer günstigeren Geschäftslage aus, im Vorjahr seien es lediglich 20 Prozent gewesen. Erfreulich sei, dass auch die Inlandskonjunktur anziehe.
Trotz kräftigem Wachstum und positiven Erwartungen: Die Industrieunternehmen bauen keine neue Beschäftigung auf. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, nutzten die Unternehmen nach Mieles Angaben weiterhin alle Möglichkeiten zur Rationalisierung. Immerhin blieb die Zahl der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe im abgelaufenen Jahr nahezu konstant. Es konnte sogar ein leichtes Plus von 0,5 Prozent auf 48 000 Arbeitsplätze verbucht werden. Wachstumsmotor war das Ernährungsgewerbe (+ 6,2 Prozent), und hier in vorderster Front die fleischverarbeitende Industrie (+ 12,1 Prozent). Die Möbelindustrie konnte die Zahl ihrer Beschäftigten um 5,5 Prozent steigern.
Der wichtigste Industriezweig mit 13 583 Beschäftigten ist der Maschinenbau. Hier verringerte sich die Zahl der Mitarbeiter um 0,8 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Herstellern von Metallerzeugnissen zu erkennen (6000 Mitarbeiter/- 1,3 Prozent). Beim Umsatz rangiert das Ernährungsgewerbe (3,4 Milliarden Euro/+ 9,5 Prozent) vor dem Maschinenbau (2,7 Milliarden Euro/+ 12 Prozent) und den Herstellern von Metallerzeugnissen (1,1 Milliarden Euro/+ 2,2 Prozent). Getragen wurde das Wachstum vom Export.
Um den Konjunkturmotor nicht abzuwürgen, fordert die IHK die Aussetzung der für 2007 geplanten Mehrwertsteuererhöhung. Außerdem warnten Miele und von der Heiden vor überzogenen Tarifabschlüssen.

Artikel vom 09.03.2006