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Wolters-Worte
»eine Frechheit«

DSC: Wiebusch mit Kreuzbandriss?


Von Elmar Neumann
Delbrück (WV). Es gibt faire Verlierer und es gibt Siggi Wolters, den Trainer des FC Eintracht Rheine. Dreimal mussten die Seinen in dieser Saison gegen Oberliga-Aufsteiger Delbrücker SC antreten; dreimal (1:2, 2:3 im Pokal, 0:1) verließen sie als Geschlagene den Platz; dreimal fiel der entscheidende Gegentreffer erst in den Schlussminuten (86., 88., 92.) - für den FC-Coach zu viel, um sportlich zu bleiben. So setzte der Übungsleiter am Sonntag zum Verbal-Foul der gröbsten Sorte an: »Das macht einfach keinen Spaß mehr. Sechs Punkte lassen wir gegen solch einen Gegner liegen und das Schlimmste ist: Vielleicht bleibt der Delbrücker SC deswegen sogar noch in der Oberliga.«
Eine gewagte Wortwahl für einen Trainer, dem es auch im dritten und für diese Saison letzten Anlauf nicht gelungen ist, diesem Gegner mit einer intelligenten Taktik die Grenzen aufzuzeigen. So sieht's auch Delbrücks Coach Roger Schmidt: »Was Herr Wolters von sich gegeben hat, ist eine Unverschämtheit, eine absolute Frechheit. Die Rheiner meinen, sie zelebrieren Fußball, spielen aber mit einem Libero, der 40 Meter hinter der Abwehr steht - das alles ist nicht zu glauben.«
Für Roger Schmidt ebenfalls nicht nachzuvollziehen: Schon in der Stadionzeitung wurde die Oberliga-Reife des DSC (»destruktive Delbrücker«) in Frage gestellt. Ein niveauloses Vorspiel, das die Gäste erst auf dem Spielfeld angemessen kommentierten. »Die Eintracht hat bekommen, was sie verdient hat - eine Niederlage nach einem Tor in der 92. Minute. Wir sind äußerst zufrieden nach Hause gefahren«, sagt Schmidt, der diesem Auswärtsdreier im Gegensatz zu Siggi Wolters besondere Bedeutung beimisst: »Man darf nicht vergessen, dass ich nach 15 Minuten mit Jan Welker und Alex Cirivello die beiden zentralen defensiven Mittelfeldspieler auswechseln musste und später auch noch Raffaele Wiebusch verletzt ausgefallen ist. Meine Mannschaft ist nicht für destruktiven, sondern für Fußball mit Herz und Leidenschaft belohnt worden.«
Der Delbrücker SC muss nun aber befürchten, dass Lohn und Aufwand in einem ungerechten Verhältnis standen. Während Jan Welker (starke Prellung) und Alex Cirivello (starke Bänderdehnung im Sprunggelenk) in Kürze wieder einsatzbereit sein dürften, droht Raffaele Wiebusch der verletzungstechnische Super-GAU. »Es besteht Verdacht auf Kreuzbandriss, aber noch hoffen wir, dass der Arzt nach der Kernspintomografie am Freitag etwas weniger Schlimmes diagnostiziert«, so Schmidt. Mehrere Wochen wird die Nachverpflichtung aber in jedem Fall fehlen, da das Innenband im Knie des Ex-Erlinghauseners definitiv beschädigt wurde.

Artikel vom 08.03.2006