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Schumi bremst die Euphorie

Großer Preis von Bahrein: Ex-Weltmeister schnellster Pilot im Training

Sachir (dpa). Als Herausforder Michael Schumacher im ersten Kräftemessen mit Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso alte Stärke zeigte, musste Kimi Räikkönen den ersten Tiefschlag verkraften.

Zwanzig Minuten vor dem Ende des Trainings zum Großen Preis in Bahrain musste der Finne seinen McLaren-Mercedes mit Elektronik-Problemen von der Strecke schieben. Dagegen lief bei Schumacher alles rund. »Das war ein ziemlich guter Tag für uns«, sagte der 37-Jährige. Der Kerpener bremste jedoch jede Euphorie. »Im Vergleich zu anderen Teams sehen wir wettbewerbsfähig aus. Aber um zu sehen, ob wir schnell genug für die Spitze sind, müssen wir warten bis alle mit wenig Benzin fahren und mit neuen Reifen.«
Schumacher fuhr zwei Tage vor dem ersten WM-Rennen am Sonntag (12.30 Uhr/RTL und Premiere) in 1:31,751 Minuten die beste Runde aller Stammpiloten auf dem 5,417 km langen Kurs. Der Kerpener war damit knapp acht Zehntelsekunden schneller als Alonso im Renault. Generell habe das Team das vorgesehene Programm durchziehen können, meinte Schumacher. Nun müsse noch die Feinabstimmung am neuen Ferrari F248 F1 vorgenommen werden. »Die ersten Eindrücke sind ermutigend«, fand Ferrari-Direktor Jean Todt.
Zufrieden zeigte sich auch Champion Alonso nach den ersten Runden auf dem Bahrain International Circuit. »Das war ein guter erster Tag. Das Auto ist angenehm zu fahren und beständig - ich bin ziemlich glücklich mit unserer Situation«, sagte der 24-jährige Spanier und schwärmte: »Es war schon ein besonderer Moment, mit der Nummer 1 auf dem Auto auf die Strecke zu gehen.«
Weniger positiv fiel die Bilanz bei seinem Rivalen Räikkönen aus. »Unglücklicherweise ist das Auto stehen geblieben. Wir werden nun abwarten müssen und auf Samstag schauen«, sagte er. Trotzdem stellte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fest: »Wir sind planmäßig unterwegs.«
Im hinteren Feld fanden sich die weiteren deutschen Fahrer wieder. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) im neuen BMW-Sauber, Formel-1- Debütant Nico Rosberg (Wiesbaden) im Williams und Ralf Schumacher im Toyota absolvierten das Training mit deutlichen Zeitrückständen auf den Tagesschnellsten und Honda-Testfahrer Anthony Davidson (Großbritannien). Ebenso wie Markus Winkelhock (Berglen), Sohn des 1985 tödlich verunglückten Manfred Winkelhock. Er hatte bei seiner Premiere als Freitagspilot für Midland F1 mehr als vier Sekunden Rückstand.
Froh über den Start in die Saison war BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. »Der erste Eindruck war positiv«, sagte er, nachdem vor allem der polnische Debütant und Testpilot Robert Kubica im F1.06 des ersten werkseigenen BMW-Teams mit schnellen Rundenzeiten hatte aufhorchen lassen. Auch Stammfahrer Heidfeld freute sich, »dass es endlich losgeht. Das Auto hat technisch einwandfrei funktioniert«.
Nur auf fünf Runden kam Formel-1-Frischling Rosberg im Williams und musste »ziemliche Unterschiede« zur GP-2-Serie feststellen, die er im vergangenen Jahr dominiert hatte. »Speziell, was die Suche nach der richtigen Spur und das Finden der Bremspunkte betrifft«, so der 20-jährige Sohn von Ex-Champion Keke Rosberg. Toyota-Pilot Schumacher, der in dieser Saison endlich den ersten Sieg für die Japaner einfahren will, absolvierte insgesamt 19 Runden. »Ich bin ohne technische Probleme durch das Training gekommen«, sagte der 30-Jährige.

Artikel vom 11.03.2006