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Eine Kindheit in Ostanatolien

»Hennamond«: Fatma Sonja Bläser liest am 14. März im Jugendhof

Vlotho (VZ). Die neunjährige Fatma folgt ihren schon vier Jahre zuvor ausgereisten Eltern aus einem ostanatolischen Dorf nach Deutschland. In der Heimat hat sie eine Kindheit hinter sich, deren Schilderung mit ihren Höhen und Tiefen allein ein höchst interessantes und in einigen Teilen sehr erschütterndes Buch füllen würde.

Auch in Deutschland, wo sie wie viele andere zwischen der alten und einer neuen Kultur lebt, erfährt sie die Benachteiligung einer jungen Frau in einer traditionell geprägten patriarchalen Kultur. Als sie schließlich gegen ihren Willen an einen Vetter verheiratet werden soll, entschließt sie sich zum Bruch mit ihrer Familie, heißt es in der Ankündigung des Jugendhofes Vlotho. Dort wird sie am Dienstag, 14. März, von 19.30 Uhr an aus ihrem autobiografischen Buch »Hennamond« lesen.
Wie und mit welchen Schwierigkeiten ihr dieser Bruch gelingt, schildert sie ebenso wie viele Erlebnisse aus ihrer Kindheit in Anatolien und ihren Jugendjahren in Deutschland. Wer sie und ihr Buch kennen lernen und mit ihr darüber und über vergleichbare Schicksale anderer junger Frauen diskutieren möchte, ist eingeladen.
Das Buch sei ein großer Erfolg gewesen und Fatma Sonja Bläser, wie sie heute heißt, sei eine gefragte Diskussionsteilnehmerin von Menschenrechtsorganisationen, bei Anhörungen der Bundesregierung und als Moderatorin. Zur Deckung der Kosten wird um eine Spende für den Förderverein des Jugendhofes gebeten.
Am 15. März findet unter Mitwirkung von Fatma Bläser, zweier Mitarbeiterinnen einer anonymen Einrichtung für betroffene Mädchen und junge Frauen nichtdeutscher Herkunft und einer Vertreterin des Islamischen Zentrums Bielefeld ein Tagesseminar zum Thema Zwangsheirat statt. Infos: %0 57 33/923-314.

Artikel vom 07.03.2006