07.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vogelgrippe macht Tierheim zu schaffen

Katzenbesitzer sind verunsichert - Zwei neue Mitarbeiterinnen unterstützen die Tierschützer

Von Alexandra Rüther
Bad Driburg (WB). Das Tierheim in Bad Driburg kommt platzmäßig an sein Limit. Der anhaltende Winter und die Panik vieler Tierbesitzer aufgrund der in Deutschland sich ausbreitenden Vogelgrippe machen den Pflegern zusätzlich zu schaffen.
Britta Glamin (li.) und Monika Ismaili sind »die Neuen« im Tierheim und betreuen dort an die 40 Katzen (und viele andere Tiere natürlich). Die Katzenräume sollen noch ausgebaut werden, im Moment fehlt aber das Geld. Fotos: Alexandra Rüther
Groß war die Hilfsbereitschaft der Menschen, als das Tierheim um die Jahreswende im WESTFALEN-BLATT um Unterstützung gebeten hatte. »Uns haben viele Futterspenden erreicht. Gezielte Geldspenden für den Einkauf von Heizöl haben es uns ermöglicht, die Heizung rechtzeitig vor dem Winter in Betrieb zu nehmen, so dass die Tiere bisher nicht frieren mussten«, berichtet Ingeborg Kaufmann, die es besonders freut, dass es dem Verein »Tiere in Not« gelungen ist, zwei qualifizierte Mitarbeiterinnen einzustellen. Diese konnten in Zusammenarbeit mit einer Gruppe Ehrenamtlicher viel Positives in Gang bringen. Sowohl das äußere als auch das innere Erscheinungsbild des Tierheimes haben sich deutlich verbessert.
Aber: »Die seit längerem wieder verstärkt praktizierte Unsitte, Haustiere auszusetzen, bereitet uns Sorgen«, sagt Ingeborg Kaufmann. Die Zahl der im Tierheim aufzunehmenden Tiere steige seit geraumer Zeit an, vielen Leuten fehle das Geld. Hinzu kommt nunmehr der Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland und die erste mit dem H5 N1-Virus infizierte Katze. »Allein an dem Tag, als die Nachricht durch die Presse ging, bekamen wir acht Anrufe von Katzenbesitzern. Eine Katze mussten wir auch aufnehmen, weil die Familie absolut in Panik war«, weist Frau Kaufmann darauf hin, dass dazu absolut kein Grund bestehe. »Im Moment gibt es keine Notwendigkeit, in irgendeiner Form tätig zu werden«, stellt die Tierschützerin klar. Wer ganz sicher gehen will, sollte seine Katze vorübergehend nur in der Wohnung halten.
»In unserem Tierheim leben zur Zeit 40 Katzen, und mehr ist auch einfach nicht drin«, sagt Ingeborg Kaufmann. Zumal es ja auch immer schwieriger werde, die Tiere wieder zu vermitteln. «Im Moment will keiner eine Katze haben«, die Leute sind verunsichert.
Nicht nur die Katzenräume, auch die Hundeboxen sind voll belegt, und die vielen Neuzugänge bereiten den Tierschützern Kopfzerbrechen. Besonders schlimm sei das Schicksal eines bei Borgentreich bei winterlicher Kälte ganz offenkundig ausgesetzter Hund: »Ein kleiner Pudel wurde völlig hilflos auf der Straße aufgegriffen, er tapste unsicher umher und blieb schließlich erschöpft und zitternd liegen.« Im Tierheim stellte sich heraus, dass er blind ist, sein Besitzer hat sich bis heute nicht gemeldet.«
Für den kleinen Denny - so nannten ihn die Tierschützer - und für seine vielen Leidensgenossen erbitten die Tierschützer Spenden, damit die Tiere, die neben gesundheitlichen Problemen oftmals auch seelische Schäden mitbringen, tierärztlich behandelt und liebevoll wieder aufgepäppelt werden können. Das Tierschutzkonto bei der Sparkasse Höxter (BLZ 47251550) hat die Nummer 1006006.

Artikel vom 07.03.2006