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Musikalisch geht's in den Ruhestand

Männerchor Belcanto ehrt erste Ehrenmitglieder - Ständchen von Mozart


Steinhagen (el). Jahrelang haben sie bei Belcanto ihre Stimmen zum Einsatz gebracht. Das war Grund genug für den Männerchor, nun Georg Marschall, Helmut Henkefeld und Herbert Hinzmann nicht nur in den verdienten Ruhestand zu schicken. Sie erhoben sie auch zu den ersten und einzigen Ehrenmitgliedern. Der Rahmen für die Auszeichnung im Rathaushaussal war natürlich hochmusikalisch.
Mit tänzerischer Leichtigkeit verabschiedete der Männerchor Belcanto seine drei verdientesten Mitglieder. Präsentierte ein Ständchen vom Mozart und einen Frühlingsgruß von Schumann, der sogar ganz neu im Repertoire der Sänger ist. Das alles zu Ehren der der drei Aktiven, die im Jahr 1992 den Männerchor Belcanto mit gegründet und sich fortan mit viel Leidenschaft, Hingabe und Opferbereitschaft für das Chorwesen eingesetzt hatten.
So hatte Georg Marschall schon in seiner alten Heimat Schlesien begeistert gesungen. Natürlich suchte er sich deshalb auch in Steinhagen sofort wieder einen Chor, als er 1951 hierher zog und kam letztlich als zweiter Bass zu Belcanto. Schon seit 1969 sang auch Helmut Henkefeld im Chor, bevor er bei Belcanto einstieg. Hier stellte er nicht nur seinen ersten Bass zur Verfügung, sondern avancierte auch schnell zum Notenwart. Ein zuverlässiger Kleiderwart hingegen wurde Herbert Hinzmann für den Männerchor. Er sang seit Ende der Siebziger Jahre zunächst zusammen mit seiner Frau Irmgard in der Sängergemeinschaft und wechselte dann als erster Tenor zu Belcanto.
Alle Drei seien gute Beispiele dafür, wie wichtig das Ehrenamt sei, sagte auch ehemaliger Vorsitzender Werner Jacobs in seiner Laudatio. Denn Demokratie lebe vom Ehrenamt, das ein Stützpfeiler des sozialen Gefüges sei. Allerdings sei dies vor allem bei der Chormusik in der Öffentlich nur wenig bewusst. »Hier gilt es zu fragen, wie viel Anteil die Chormusik selbst an diesem Missstand trägt«, sagte Werner Jacobs und sprach davon, dass Tradition nicht das Aufbewahren der Asche meine, sondern das Weitertragen der Glut. Dafür gelte es auch in der Zukunft der zur Zeit 40 Belcanto-Sänger zu sorgen. Ein gutes Beispiel dafür, gab das Rahmenprogramm der Ehrung: Mit Johannes Dworatzek (Cello) und Kirstin Simon (Piano) standen hier zwei junge Musiker im Mittelpunkt und überzeugte mit schwungvoll brilliant vorgetragenen Stücken von Brahms und Boccherini.

Artikel vom 06.03.2006