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Der Opa wird
noch mal verkauft

25 Jahre Laienspielgruppe St. Vit

Rheda-Wiedenbrück (de). Mit der Entscheidung, ihr allererstes Theaterstück, »Opa wärd verkaofft«, aus Anlass ihres Silberjubiläums noch einmal aufzuführen, hat die Laienspielgruppe St. Vit einen neuen Erfolg verbucht.

Die Premiere und die erste Nachmittagsvorstellung im Jugendheim waren ausverkauft. Begeistert und gut unterhalten gingen die Besucher nach Hause. Der dankbare Beifall galt dem Ensemble für sein engagiertes Spiel in plattdeutscher Sprache und der Regisseurin seit 25 Jahren, Gertrud Meyer.
Für sie ist die aktuelle Spielzeit die letzte als einfühlsame Regisseurin und fürsorgliche Organisatorin. Bei der Einstudierung des Jubiläumsstücks stand ihr bereits Irmgard Himmelhaus zur Seite. Die Pflege der Sprache der Altvorderen durch Theaterspiel wird also in St. Vit fortgeführt. Zum Zuschauen und Zuhören ist noch am 11., 12., 18. und 19. März im St. Viter Jugendheim Gelegenheit.
Wieder werden die Besucher mitgenommen ins bäuerliche Milieu. Ein alter Mann, der Opa, der verkauft wird - meisterhaft gespielt vom Verler Naturtalent Bernhard Wöstemeier -, lebt auf einem kleinen Bauernhof, den sein einfach gestrickter Sohn - echt verkörpert von Bernhard Himmelhaus Ñ und der etwas schüchterne Enkel (Andre Wilhelmstrop) bewirtschaften. Der Opa hat den Schalk im Nacken und foppt gerne seine Umgebung. Die Magd, wie aus dem wahren Leben dargestellt von Marianne Schürmann, kündigt des Opas Streiche wegen die Stellung; der Knecht, ein uriger Typ (Antonius Krakenberg) nimmt sogar Urlaub.
Da tritt ein reicher Bauer ins Geschehen. Er will den Opa kaufen. Norbert Engemann mimt ihn nach Gutsherrenart. 1000 Mark wechseln den Besitzer. Ist der Käufer ein Gutmensch, wie er vorgibt? Was plant dessen, wortgewandte, elegante und listige Frau? Für Susanne Kaluza ist das eine Paraderolle, mal zeternd zum Ehemann, mal heuchlerisch zahm den Opa bezirzend. Das Gegenteil beweist die liebevolle Tochter des reichen Bauern, glaubhaft verkörpert von Tanja Springer. Sie findet ihr Lebensglück und hat viel Mitleid hat mit dem Opa, der verkauft wurde, der aber letztlich doch alle hinters Licht führt. Wie? Dafür muss man sich den Schwank ansehen.
Wer die erste Vorstellung des Stückes vor 25 Jahren gesehen hat, bemerkt mit Freude, dass Marianne Schürmann und Norbert Engemann schon damals zum Ensemble gehörten und die Familie Petermann noch immer professionell für die Maske sorgt. Christa Richter hilft vom Souffleusekasten aus, den Akteuren notfalls beizustehen.

Artikel vom 06.03.2006