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Club, Bild und Immendorff

Neue Kunstbibel führt zu einer ungewöhnlichen Partnerschaft

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Dem Club Bertelsmann ist es geglückt, die Bild-Zeitung als neuen Partner zu gewinnen. Gemeinsam mit Deutschlands größter Tageszeitung wird der Club in Kürze eine neue, hochwertige Kunstbibel mit Illustrationen des Düsseldorfer Beuys-Schülers Prof. Jörg Immendorff herausbringen.

Der Coup sollte erst zur Leipziger Buchmesse verkündet werden, doch der Branchendienst »Buchreport.Express« (Hardenberg Verlag) fand es schon jetzt heraus. In der gestern veröffentlichen März-Ausgabe wird erstaunt registriert, dass die neue »Bild-Bibel« diesmal nicht mit dem Weltbild-Verlag in den Handel gelangt, sondern mit dem neuen Partner aus Gütersloh. Mit im Boot sei darüber hinaus die Random-House-Tochter Gütersloher Verlagshaus (GVA). Bei dem Unternehmen handelt es sich um die »Keimzelle« des Bertelsmann-Konzerns, die 1835 von Carl Bertelsmann gegründet worden war. Heute liegt der Stammsitz des Verlages an der Carl-Miele-Straße.
Sowohl der Club als auch der Verlag wollen sich nicht zum neuen Projekt äußern. Sie verweisen auf eine große Präsentation Mitte März. Laut Branchendienst verspricht allein der Kooperationspartner »Bild« mehr als zehn Millionen Werbekontakte. Sollte die limitierte Auflage der Bibel ebenso gut einschlagen wie ihre Vorgänger »Volks-« und »Goldbibel« könnten die Partner mit Bruttoumsätzen in Millionenhöhe rechnen. Von der im November 2004 herausgebrachten Volksbibel seien allein im Buchhandel 100 000 Exemplare verkauft worden - die Gesamtauflage habe bei 250 000 Exemplaren gelegen. Die limitierte »Goldbibel« war schon vor dem offiziellen Verkaufsstart am 3. Dezember 2005 ausverkauft.
Die Verpflichtung Jörg Immendorffs (60) als Illustrator ist pikant. Der renommierte Düsseldorfer Künstler genießt seit seiner Bewährungsstrafe wegen Kokain-Konsums mit Prostituierten nicht nur beruflich einen bundesweiten Bekanntheitsgrad. Doch Immendorff ist nicht nur Träger des höchst dotierten Kunstpreises der Welt (Premio Marco, 1997), er ist auch todkrank. Seit 1998 leidet er an Amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer Muskelkrankheit, die im fortgeschrittenem Stadium zur Lähmung der Atemwege führen kann. Die 24 Bilder, die er zur Illustration der Bibel beisteuert, drehen sich um das Thema »Erlösung«. Titel wie »Für dunkle Tage unterwegs«, »Sternstoff«, »Kampf der Zeit« oder »Entbindung« versprechen eine äußerst authentische Auseinandersetzung mit dem Thema »Ringen um Erlösung«.
Die 1000 Seiten-Bibel (mit Goldprägung und Lesebändchen) basiert auf dem interkonfessionell anerkannten Text der »Gute Nachricht Bibel«. Sie wurde mit evangelischen und katholischen Bibelwerken in Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt.

Artikel vom 04.03.2006