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Platz eins nicht gefährdet

SC Verl will es am Ernst Kuzorra-Weg defensiver »kreiseln« lassen

Verl (cas). Glück gehabt: Weil der Verfolger Borussia Dortmund II (sollte beim FC Gütersloh antreten) nun doch beschäftigungslos bleibt, wird der SC Verl selbst bei einer weiteren Schlappe auch in die neue Woche als (noch stolzer) Oberliga-Spitzenreiter gehen.

Die Ostwestfalen reisen am Sonntag zum wiedererstarkten FC Schalke 04 II - die derzeit kaum gefährdete Begegnung wurde wie erwartet am Freitag kurzfristig vom Gelsenkirchener Fürstenberg-Stadion auf den FCS-Kunstrasenplatz verlegt. Das Gelände liegt an einem Weg, der den Namen des berühmtesten Kickers des Traditionsvereins trägt - Ernst Kuzorra. Der »Vater« des einst so viel gepriesenen Schalker Kreisels.
Auch die Verler wollen es morgen Nachmittag zwischen Parkstadion und Veltins-Arena »kreiseln« lassen. Wobei Trainer Mario Ermisch seine Truppe diesmal nicht ins offene Messer rennen sehen möchte. »Zuletzt haben wir zu offensiv agiert und wurden vom Gegner wunderbar ausgekontert«, hofft der Coach, dass die Mannschaft etwas vorsichtiger zu Werke geht, zumal die Schalker Bubis mit zwei Siegen und ohne Gegentreffer super in den zweiten Saisonteil gestartet sind.
»Wir sind stark genug, um auch den Tabellenführer putzen zu können«, tönt Mike Büskens, der Trainer des Bundesliga-Nachwuchses, um im gleichen Atemzug hinzuzufügen: »Unabhängig vom Spielausgang - die Verler bleiben mein Favorit. Ich denke, dass sie aufsteigen werden.«
Das hört man natürlich gern an der Poststraße. Allerdings bedarf es einer erheblichen Leistungssteigerung, damit die Schwarz-Weißen wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Die beiden Vergleiche gegen Arminia Bielefeld und RW Erlinghausen zwecks Überbrückung der zweiwöchigen Meisterschaftspause machen indes nicht gerade allzu große Hoffnung auf eine schnelle Wende. »Beide Tests haben keine Aufschlüsse gegeben«, muss Ermisch zugeben.
Dennoch erwartet er am Sonntag ein hoch engagiertes Team, das alles daran setzen soll, die 0:4-Heimschmach gegen Rheine auszubügeln. Wobei der Bielefelder Jurist taktische Winkelzüge nicht unbedingt für erforderlich hält. »Fußball besteht doch nicht nur aus Taktik. Wir müssen wieder zu den Wurzeln zurück und die Blockade in den Köpfen lösen«, lautet das Erfolgsmotto von Ermisch.
Dass die Schalker fast jede Woche mit einer anderen Formation überraschen (38 Akteure kamen in dieser Saison schon zum Einsatz), juckt den Verler Coach überhaupt nicht: »Delbrück und Rheine kannte ich aus dem Effeff - aber genutzt hat das nur wenig.«

Artikel vom 04.03.2006