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Von Annemargret Ohlig

Bielefelder
Südlicht

Recht auf Arbeit


Ein Provisorium, das für zehn, maximal 15 Jahre gebaut wurde, hat jetzt ein Ende. Endlich - nach 37 Jahren! Die Leichtbau-Pavillons, die das Land 1969 in Ummeln »auf die Schnelle« gebaut hatte, um die stetig wachsende Zahl der Straftäter im so genannten Offenen Vollzug unterbringen zu können, haben ausgedient.
Seit Jahren hatte man die heruntergekommenen und chronisch überbelegten Baracken auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede II nur noch notdürftig repariert. Sie waren in doppelter Hinsicht - sowohl baulich wie auch im Sinne eines modernen, resozialisierenden Strafvollzugs - überfällig.
Anstaltsleitung und Gefangenenbeirat hatten in Jahre langen gemeinsamen Dialogen sowie in vielen Briefen auf die maroden und nicht zeitgemäßen Pavillons als Unterkünfte hingewiesen. Der Kampf schien anfangs vergeblich. Auch das Land hatte zu kämpfen - mit knappen Kassen.
Bewegung in die Sache brachte ein Besuch des Rechtsausschusses des Landtags. Wurzeln, die in Abwasserrohre hineinwuchsen, enorme Heizkosten für die Leichtbau-Unterkünfte, leisteten ebenfalls »Überzeugungsarbeit«. Die Folge: Vor genau vier Jahren kam aus Düsseldorf das Ja für einen JVA-Neubau. Zwei Jahre später war Grundsteinlegung.
Insgesamt 15,5 Millionen Euro hat das Land auf dem Gelände der JVA Bielefeld-Brackwede II investiert. Weithin sichtbares Zeichen ist ein mehrgeschossiges Unterkunftsgebäude nach neuestem Standard.
Dadurch verbessern sich nicht nur die Haftbedingungen für die Gefangenen. Auch für die anderen Menschen auf diesem Gelände, die JVA-Bediensteten, hat eine lange Durststrecke ein Ende. Künftig finden sie hier um ein vielfaches bessere Arbeitsbedingungen vor.
Für Gefangenenbeirat und Anstaltsleitung kann der »Kampf um Neubauten« dennoch nicht zu Ende sein. Um die Resozialisierung von Häftlingen zu unterstützen, müssen weitere Arbeitsplätze innerhalb des JVA-Geländes entstehen. Und dazu braucht es eine neue Werkhalle.

Artikel vom 04.03.2006