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Wird der blaue Turm rosa?

Umbau des Alten Rathauses im August - Verwaltung wird gestrafft

Von Erwin Eisfeld
Lübbecke (WB). Nachdem sich Lübbecke Mitte der 70er Jahre von den Folgen der Gebietsreform gerade zu erholen begann, erschütterte eine neue Diskussion die Bürger der Ex-Kreisstadt: Quasi über Nacht war der Turm des Alten Rathauses blau gestrichen worden. Die Folge waren monatelange Bürgerproteste. Doch es blieb dabei: der Turm ist bis heute blau. Jetzt gibt es wieder Grund zur Aufmerksamkeit: In den Plänen für den Umbau des Alten Rathauses ist der Turm rosafarben dargestellt. Müssen sich die Lübbecker auf eine neue Farbe im Stadtbild gefasst machen?

Bürgermeisterin Susanne Lindemann beruhigte die Gemüter bei der SPD-Stadtverbandsversammlung, in deren Rahmen das Thema auf den Tisch kam. »Nein, rosa wird der Turm bestimmt nicht. Auch wenn es danach in den Computerzeichnungen aussieht.« Ob es allerdings bei der Farbe Blau bleibt, darauf wollte sie sich nicht festnageln lassen. Wachsamkeit ist also angesagt, schließlich hat sich der blaue Turm - der aus historischer Sicht eigentlich gar nicht zum Rathausensemble gehört - im Stadtbild etabliert. Und warum sollte rosa auch hübscher als blau sein?
Konkreter wurde die Bürgermeisterin in ihrem Bericht über Aktuelles aus Rat und Verwaltung. Um beim Alten Rathaus zu bleiben: Bekanntlich soll das Gebäude, das derzeit die Stadtbücherei und das Stadtarchiv beherbergt, für 2,3 Millionen Euro saniert und in ein Medien- und Kulturzentrum umgebaut werden. Der rechte hintere Gebäudetrakt wird abgebrochen, ein neuer angebaut. Das Alte Rathaus selbst wird seine äußere Anmutung bewahren: das historische Gebäude steht schließlich unter Denkmalschutz. Das Land NRW beteiligt sich mit knapp einer Million Euro an dem Vorhaben. Die Planung, Ergebnis eines Architektenwettbewerbes, wurde der Bürgerschaft erst kürzlich beim Immobilien-Forum in der Stadthalle vorgestellt.
Der finanzielle Eigenanteil der Stadt Lübbecke ist auf 1,5 Millionen Euro begrenzt. Wie die Bürgermeisterin ankündigte, werde die Stadt wohl in die Vorfinanzierung gehen. Jedenfalls liege die Bewilligung für den Umbau vor, »im August wird mit den umfangreichen Arbeiten begonnen«.
Dann wird auch das Heimatmuseum vom Burgmannshof in das Alte Rathaus verlagert, zudem entsteht eine neue und moderne Bücherei mit Lesegarten und Aktionsflächen. Das Stadtarchiv wird dann in einen Gebäudetrakt der Hauptschule am Wiehenweg ziehen, »dafür hat die Stadt jetzt auch die Baugenehmigung erhalten«, teilte die Bürgermeisterin mit.
Eine Umorganisation wird es zum 1. April auch in der Stadtverwaltung geben. Nachdem der frühere Bürgermeister Gerhard Bösch gegen erheblichen Widerstand die Zahl der Fachbereiche von sieben auf fünf reduziert hatte, wird in der Ära Lindemann nun die Anzahl auf drei reduziert. Lindemann: »Davon versprechen wir uns einen flexibleren Mitarbeitereinsatz, eine größere Transparenz im Budgetbereich und eine für den Bürger noch klarere Darstellung der Stadtverwaltung.«
Und so wird es »nach vielen und intensiven Gesprächen mit dem politischen Raum und Mitarbeitern« kommen: Die Bereiche Soziales und Schule, Kultur, Sport werden zum neuen Fachbereich Bürgerdienste zusammengefasst. Unangetastet bleiben die beiden anderen Fachbereich Bauen sowie Hauptamt, Steuerung und innerer Dienst, so die Bürgermeisterin.

Artikel vom 04.03.2006