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In fünf Jahren 11 000 Stellen weniger

Agentur für Arbeit: Auch ältere Menschen haben noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Horn-Bad Meinberg/Kreis Lippe (SZ). Zwischen Juni 2000 und Juni 2005 sind im Kreis Lippe mehr als 11 000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Diese Zahl gab die Detmolder Agentur für Arbeit jetzt bekannt.


Insbesondere seien im Rahmen der wirtschaftlichen Anpassung der Betriebe und Unternehmen Arbeitsplätze für Vollzeitarbeitskräfte weggefallen. Während im Jahre 2000 in Lippe noch 92 600 Männer und Frauen als Vollzeitbeschäftigte bezahlt wurden, seien es nur fünf Jahre später knapp 13 200 Arbeitnehmer weniger gewesen. Das entspreche einem Rückgang von 14 Prozent.
Diese Entwicklung bei der Beschäftigung habe auch die Arbeitslosigkeit geprägt. Während im Januar 2000 insgesamt 15 200 Lipper vorübergehend ohne Arbeit waren, hätten aktuell 21 600 Männer und Frauen keinen Job. Dies bedeute eine Zunahme von mehr als 42 Prozent.
Diese Ausweitung bewirke auch die Verlängerung der Zeit der Arbeitsuche und führe zu Langzeitarbeitslosigkeit. Im Jahr 2000 seien durchschnittlich knapp 5 000 Arbeitnehmer längerfristig ohne Arbeit geblieben. Bis 2005 sei die Zahl der Gesamtarbeitslosigkeit um 56 Prozent auf mehr als 7 800 Arbeitnehmer angestiegen. Über Jahre hinweg seien die Anteilswerte mit durchweg über 36 Prozent nahezu konstant geblieben.
Aktuell scheine sich die Langzeitarbeitslosigkeit nunmehr auf einem hohen Niveau zu verfestigen, so die Agentur. Bei nahezu vier von zehn Arbeitslosen dauere die beschäftigungslose Zeit Ende Januar 2006 länger als zwölf Monate. Damit erreichen die Anteilswerte der Langzeitarbeitslosen im Kreis Lippe nahezu das bislang nur im Ruhrgebiet bekannte Niveau. Denn trotz hoher Arbeitslosigkeit mündeten auch immer wieder Langzeitarbeitslose in die Beschäftigung ein. Allein im Januar 2006 seien nahezu 650 Arbeitslose nach längerer Zeit der Nichtbeschäftigung ausgeschieden. Rund ein Viertel davon habe wieder eine Beschäftigung gefunden. »Dieser Übergang in eine Beschäftigung konnte durch entsprechende Hilfen wesentlich verstärkt und damit den betroffenen Menschen wieder eine zukunftsorientierte Perspektive geboten werden«, so die Agentur.
Ein besonders positives Beispiel für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration biete nun das Mode- und Lederhaus Stecker in Horn-Bad Meinberg. Durch eine enge Kooperation der Firmeninhaberin Maike Tönnies und der für die Region Horn-Bad Meinberg zuständigen Arbeitsvermittlerin Andrea Reineke von der Arbeitsagentur Detmold habe ein vakanter Arbeitsplatz für eine Fachverkäuferin im Textilbereich besetzt werden können. Nachdem die Konditionen zwischen der Firmeninhaberin und der Vermittlung in der Agentur für Arbeit in Detmold abgestimmt waren, begann die Auswahl der in Betracht kommenden Arbeitnehmer.
Alle für die Stellenbesetzung wichtigen Informationen und Daten seien gewichtet worden und die Suche nach einer geeigneten Fachkraft begann. Schnell sei deutlich geworden, dass die ebenfalls in Horn-Bad Meinberg wohnende Christa Wissmann aufgrund ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit und ihrer dabei erworbenen beruflichen Qualifikationen eine geeignete Kandidatin sein könnte.
Vermittlerin Reineke organisierte dann ein Gespräch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmerin.
Bei diesem Kontakt habe sich herausgestellt, dass die fachliche Qualifikation, die Persönlichkeit und das berufliche Engagement der zur Einstellung vorgeschlagenen Christa Wissmann gut mit den Anforderungen der Arbeitgeberin in fast allen Punkten übereinstimmten. »An diesem erfolgreichen Beispiel wird deutlich, dass längst nicht alle älteren Arbeitnehmer zum Ýalten EisenÜ gehören, sondern mit ihren Fertigkeiten und Erfahrungen auch in der heutigen Arbeitswelt noch wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind«, so ein Sprecher der Arbeitsagentur. Arbeitslosigkeit sei nach wie vor ein wichtiges Thema in der Gesellschaft. Davon seien in zunehmendem Maße auch immer mehr ältere Arbeitnehmer betroffen. Andererseits herrsche auf dem lippischen Arbeitsmarkt eine relativ hohe Bewegung, die zu zahlreichen Veränderungen in der Beschäftigung und auch in der Arbeitslosigkeit führe. »Während einerseits durch die hohe Fluktuation Arbeitsplätze entfallen und Arbeitslosigkeit entsteht, gibt es andererseits aber auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten in den heimischen Unternehmen«, so der Sprecher weiter.

Artikel vom 03.03.2006