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35-Tonner löst Unfall-Lawine aus

Autobahn zwischen Gütersloh und Bielefeld für sechs Stunden komplett blockiert

Verl (köh). Ein umgestürzter Sattelschlepper aus Bielefeld hatte gestern um 15.30 Uhr eine Unfallserie auf der A2 in Höhe Verl ausgelöst, bei der nach letzten Informationen mindestens 20 Fahrzeuge beteiligt gewesen sein sollen und etwa zehn Menschen verletzt wurden - zwei davon schwer.

Die Autobahn war in beide Fahrtrichtungen zwischen Gütersloh und Kreuz Bielefeld bis in die späten Abendstunden hinein gesperrt. Die Autobahnpolizei, die mit 17 Einsatzfahrzeugen vor Ort war, sorgte für eine großräumige Umleitung des Verkehrs an der Abfahrt Gütersloh sowie am Autobahnkreuz Bielefeld. Unterstützt wurde sie bei der Verkehrslenkung von der Bielefelder und Gütersloher Polizei.
Stundenlang herrschte auf der Autobahn ein Chaos, das die Einsatzkräfte nur mühsam überblickten. Es musste die Hubschrauberstaffel aus Düsseldorf zu Hilfe gerufen werden, um das Ausmaß der Nachfolgeunfälle im rückgestauten Verkehr festzustellen. Insgesamt gab es 17 Unfälle. Die Verletzten wurden auf dem Parkplatz Niedergassel versorgt. Außerdem mussten zahlreiche Menschen im Stau betreut werden.
Den Anfang hatte das Drama genommen, als der 35-Tonner um 15.30 Uhr in Fahrtrichtung Bielefeld kurz vor der Autobahnbrücke der Feuerbornstraße in Sürenheide ins Schleudern kam, die mittlere Leitplanke durchbrach und auf der Gegenfahrbahn umkippte. Wie durch ein Wunder blieb Lkw-Fahrer Michael Müller-Röhr unverletzt, der sich auf der Heimfahrt von seiner Tour nach Essen befand. Auch die entgegenkommenden Fahrzeuge konnten noch rechtzeitig bremsen. »Ein weißer Van ist hinten gegen meinen Aufleger geschleudert, dann ging alles ganz schnell. Der Lkw driftete ab, und ich dachte nur noch: Mein Gott, in den Gegenverkehr . . .«, erzählte der Bielefelder. Er selber schwebte angeschnallt in seinem Sitz hoch hoben im umgestürzten Cockpit, als die Feuerwehr eintraf.
Während der Gegenverkehr noch rechtzeitig vor der Unfallstelle zum Stehen kam, kam es im Nachfolgeverkehr zu zahlreichen Auffahrunfällen, vor allem im Bereich der Pausheide. Als dann die ersten Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst aus Gütersloh zur Unfallstelle fuhren, kam es zu weiteren Auffahrunfällen in Richtung Bielefeld: Direkt unter der Brücke, über die die Isselhorster Straße die A2 quert, rasten etwa sieben Pkw ineinander. »Wir waren gerade auf dem Weg zum Unfall, als direkt vor uns die Autos ineinander fuhren«, berichtete Einsatzleiter Michael Pepping aus Gütersloh »Wir sahen die Teile durch die Luft fliegen, ein Pkw fing an zu brennen.« Für die Frau in dem brennenden Twingo war es ein großes Glück, dass die Feuerwehr sofort da war. So konnte die Schwerverletzte noch rechtzeitig aus dem brennenden Wrack gerettet werden. Etwa zehn Personen wurden leicht verletzt. Gegen 21.15 Uhr begann der Verkehr wieder langsam zu fließen.

Artikel vom 07.03.2006