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Sein Historiker-Herz schlägt für Herford

Rainer Pape feiert 80. Geburtstag

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Sein Name ist eng verbunden mit der Herforder Stadtgeschichte. Dass Obermuseumsrat a.D. Dr. Rainer Pape auch im Ruhestand seine Forschungen fortsetzt, ist bei soviel Liebe zur Historie eine Frage des Herzens. An diesem Sonntag feiert der Pensionär seinen 80. Geburtstag.

Auf öffentliche Auftritte wie Vorträge verzichtet Pape mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen. Doch bleibt seine Schaffenskraft ungebrochen, wie das im vergangenen Jahr erschienene 450-Seiten-Buch über Anton Fürstenau verdeutlicht. Und es wird nicht die letzte Publikation des Mannes sein, der sich bereits in seiner Promotion mit der Geschichte seiner Stadt beschäftigt hatte. Welchem Thema sich seine nächste Publikation widmet, will er indes noch nicht verraten. Nur soviel: »Ich interessiere mich zur Zeit stark für Familiengeschichtliches und Volkskundliches - alles hat natürlich eine Beziehung zur Stadtgeschichte.«
Ein paar Stichworte zur Biographie: Pape wurde als Sohn Herforder Eltern am 5. März 1926 in Auma in Thüringen geboren. 1936 schickten ihn die Eltern zur Großmutter nach Herford. Noch als Schüler wurde er Luftwaffenhelfer, er geriet in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1946 zurückkehrte.
Entscheidend für den weiteren Lebensweg des Historikers: Die Liebe zu Herford war früh geweckt und riss niemals ab. Nach der Promotion begann die Ära Pape im städtischen Museum. Als erster hauptamtlicher Leiter führte er die Einrichtung seit 1956. Dass die Beschäftigung ein vorzeitiges Ende nahm, hängt mit einem Charakterzug des Jubilars zusammen, der zur historischen Herford-Liebe hinzukommt: eine mitunter unbequem wirkende Geradlinigkeit. Im Jahr 1989 feierte die Stadt ihr 1200-jähriges Bestehen, und Pape fand, dass das Museum nicht in dem Zustand war, um als »historisches Schaufenster der Stadt« fungieren zu können. Weil die Politik die notwendigen Renovierungsgelder versagte, ließ sich Pape in den vorzeitigen Ruhestand versetzen.
Bereut hat er diesen Schritt nach eigenen Angaben nie - und so fällt sein Rückblick keineswegs verbittert aus. Auch hinsichtlich der Zukunft der Herforder Museumslandschaft verbreitet der Historiker keinen Pessimismus. Ursprünglich habe er befürchtet, dass es für das städtische Museum sehr schwer werden würde, wenn das MARTa kommt. »Doch jetzt schein es so, als wenn das historische Museum eine Zukunft hat«, wagt er eine leichte Korrektur seiner Zweifel: »Zumindest würde es mich freuen, wenn es so ist.«
Obwohl Pape zu moderner Kunst nach eigenen Angaben keinen Zugang hat, will er auch dem MARTa vorurteilsfrei begegnen: »Wenn es ein Leuchtturm für Herford ist, begrüße ich es.«

Artikel vom 04.03.2006