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Spar-Plan: Der KSB geht auf
die Barrikaden

Resolution des Kreissportbundes

Kreis Herford (VZ). Mit großer Sorge verfolgt der Kreissportbund Herford die Diskussionen und Beratungen über die Zukunftsaufgaben des Sports, die derzeit in mehreren Städten und Gemeinden im Kreis Herford geführt werden. Der KSB könne sich bei den vielfältigen Wortmeldungen nicht des Eindrucks erwehren, als ob mit dem Sport eine unermessliche Quelle des Reichtums zur finanziellen Gesundung der öffentlichen Haushalte gefunden wäre, heißt es in einer vom KSB herausgegebenen Resolution.

Völlig vernachlässigt würden bei allen Sparüberlegungen die Sparbeiträge, die der Sport bereits seit Jahren immer wieder eingebracht habe, und dies ausschließlich ehrenamtlich, in der Freizeit.
Der KSB weist darauf hin, dass er bereits mehrfach das Angebot an alle, die im Sport Verantwortung tragen, insbesondere im politischen Bereich, herangetragen habe, sich den finanziellen Herausforderungen der Zukunft zu stellen und bei der Lösung von Zukunftsfragen seine sportfachliche Kompetenz einzubringen. Es könne aber nicht sein, dass unter einer neuen Begrifflichkeit wie Synergieeffekte, Konzernstruktur oder Eigenwirtschaftlichkeit der öffentliche Auftrag und die Aufgaben des Sports in Frage gestellt werde. »Wir möchten von den Politikern erfahren, was wir noch zusätzlich zu den Aufgaben leisten sollen, die wir schon jetzt für Staat und Gesellschaft erledigen, mit Freude, mit Einsatz, mit viel Zeit, in unserer Freizeit. Wir verweigern uns nicht nach dem Motto ÝHände weg vom Sport beim SparenÜ, aber wir fordern eine faire und gerechte Diskussion, die auch das honoriert, was eingebracht wird und nicht nur das hervorhebt, was vielleicht noch herauszuholen wäre.«
Städte und Gemeinden im Kreis Herford müssten wissen, dass der Sport kein Mühlstein am Hals des Kämmerers ist, sondern ein ausgezeichneter Imagefaktor. »Gerade dann, wenn große Aufgaben auf die Städte und Gemeinden zukommen, muss die Partnerschaft funktionieren. Denn viele Sportanlagen sind sanierungsbedürftig, die Sportentwicklung verlangt neue Typen von Sportstätten und neue Konzepte für den Betrieb. Alarmierende abnehmende Fitness bei Kindern und Jugendlichen, zunehmendes Übergewicht durch mangelnde Bewegung, steigende soziale und ethnische Spannungen, Zunahme der älteren Menschen und Vereinsamung sind nur einige Beispiele für die gesellschaftlichen Aufgaben, die in Zukunft zu lösen sind«, schreibt der KSB-Vorstand.
Die Entwicklung grundlegender Fähigkeiten wie Kreativität, Lei-stungs- und Verantwortungsbereitschaft und Teamfähigkeit seien grundlegende Bildungselemente, die nicht nur in Schule und Ausbildung gelernt werden, sondern auch beim Sport.
Jedes Wochenende würden Tausende von Jugendlichen zu Wettkämpfen und Turnieren in und auf die Sportstätten im Kreis Herford gefahren. Täglich fänden sich Kinder und Jugendliche in Vereinsgruppen zum gemeinsamen Sporttreiben zusammen. Das gleiche setze sich fort im Erwachsenenbereich, im Gesundheits-, im Präventions- und Rehabilitationssport, im Sport der Älteren und Behinderten. Im Kreis Herford stellten 6000 Übungsleiter, Trainer und Betreuer den Trainings- und Wettkampfbetrieb und viele außersportliche Aktivitäten ehrenamtlich sicher. Mehr als 2000 Vorstandsmitglieder kümmerten sich ehrenamtlich um die Organisation dieses Apparates von 300 Sportvereinen mit 60.000 Mitgliedern, davon allein 30.000 Kindern undÊ Jugendlichen bis 18 Jahre.
Nutzungsgebühren für Sportstätten seien in diesem Zusammenhang das falsche Signal und nur sehr schwer verständlich. Um diese Nutzungsgebühren zu erwirtschaften, müssten die Mitgliedsbeiträge der Vereine auf breiter Front massiv erhöht werden. »In der augenblicklichen wirtschaftlichen Situation vieler Familien führen solche Erhöhungen zwangsläufig zu einer großen Zahl von Vereinsaustritten und damit zu einer Verringerung der erwarteten Einnahmen. Die Vereine wären gezwungen, massive Angebotseinschränkungen vorzunehmen, den Wettkampfsport zurückzufahren und Nutzungszeiten zurückzugeben. Das kann nicht ernsthaft gewollt sein«, heißt es.

Artikel vom 03.03.2006