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Ministerium
genehmigt
die Marburg

Kreis muss neue Brücke zahlen

Kreis Gütersloh/Düsseldorf (rec). Der Landesverkehrsminister hat das interregionale Gewerbegebiet auf der Marburg genehmigt. Staatssekretär Günter Kozlowski informierte Landrat Sven-Georg Adenauer über die Unterzeichnung des Planfeststellungs-Beschlusses, ohne jedoch weitere Einzelheiten mitzuteilen.

Für Landrat Adenauer war die Nachricht dennoch ein Grund zur Freude: »Das ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Realisierung des interkommunalen Gewerbegebietes«, heißt es in einer Pressemitteilung.
Ob der Beschluss nur Anlass zur Freude bietet, ist allerdings offen. So wird die eine Million Euro teure neue Autobahnbrücke wohl vom Kreis Gütersloh zu zahlen sein. Staatssekretär Kozlowski geht jedoch von einer bis zu 75-prozentigen Kostenbeteiligung durch das Land aus. Die ohnehin problematische Kalkulation wird durch die mindestens verbleibenden 250 000 Euro nun noch stärker belastet.
Ebenso sehnsuchtsvoll wie der Landrat haben Naturschützer den Beschluss aus Düsseldorf erwartet. Der gibt ihnen nun die Möglichkeit, mit Verbandsklagen gegen das Gewerbegebiet vorzugehen. Verbände wie die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU) monieren gravierende Verstöße gegen die Landesplanung, die mittels eines fragwürdigen »landesplanerischen Vertrages« ausgehebelt worden seien. Das Gewerbegebiet richte einen nicht ausgleichbaren Schaden an Umwelt und Natur an, gegen den auch Privatleute klagen könnten.
Die Idee vom interregionalen Gewerbegebiet auf der Marburg entspringt einem Müllproblem. In den neunziger Jahren hatte der Kreis (unter dem damaligen Oberkreisdirektor Günter Kozlowski) 115 Hektar auf der Marburg erworben, um dort eine Mülldeponie zu errichten. Inklusive Planungskosten gab der Kreis damals dafür 27,5 Millionen Mark aus. Als die Deponie nicht mehr gebraucht wurde, boten die Städte Rheda-Wiedenbrück und Oelde den Kauf des Areals an, um dort ein gemeinsames Gewerbegebiet zu erschließen. Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz stieß als dritter Interessent später hinzu.
Gegen massive Widerstände von Umweltschützern setzte Landrat Sven-Georg Adenauer die Planungen auf Bezirks- und Landesebene bis zum nun erfolgten Beschluss durch. Der Landrat verspricht sich vom Gewerbegebiet mehr Wirtschaftswachstum und mehr Arbeitsplätze in der Region.

Artikel vom 03.03.2006