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Von der Außenwelt abgeschnitten


Zur halbseitigen Sperrung der Weher Straße in Höhe der Baustelle des Kreisverkehrs erreichte die Redaktion der RAHDENER ZEITUNG folgende Leserzuschrift:

»Seit Tagen sorgt die halbseitige Sperrung der Weher Straße für Unmut und Aufregung der Bürger und Geschäftsleute an und um die Weher Straße. Es wird ohne große Ankündigung von einer Minute auf die andere die Straße gesperrt und ein Teil Rahdens vom ÝInnenstadtlebenÜ abgeschnitten.
Auswärtige Autofahrer, die sich zufällig nicht direkt über Lübbecker Straße und Marktstraße zur Weher Straße bewegen, stehen plötzlich vor einer Straßensperre ohne Ausweg. Kein Umleitungsschild weist den Weg bis hinter die Bahnschienen. Eine seit nunmehr einer Woche verwaiste Baustelle ohne jede Bewegung versperrt den Weg zum Ziel jenseits der Bahngleise. Schon am Wochenende war der Unmut über diesen Schildbürgerstreich bei den Besuchern und den Ausstellern der Rahdener Hochzeitstage deutlich zu spüren.
Nicht dass die Rahdener untätig waren. Vorschläge über eine deutlichere Ausschilderung einer annehmbaren Umleitung (die jetzige führt die Anwohner jenseits des Bahnübergangs erst einige Kilometer bis Tonnenheide, um dann über Wehe wieder nach Rahden zurückzukehren), wie auch die Forderung nach einer Ampelregelung (wegen des regen Bahnverkehrs nicht umsetzbar !???!), oder auch der einfachsten Lösung dem Schild ÝGegenverkehr hat VorrangÜ oder ÝVorrang vor dem GegenverkehrÜ blieben von den zuständigen Stellen ungehört. Auch ein Ortstermin, der offensichtlich die Ortsunkenntnis einiger Beteiligter nur noch bekräftigte, schien die Angelegenheit nicht in eine für alle Beteiligten annehmbare Lösung zu richten. Es kann ja auch nicht sein, etwaige Fehlentscheidungen einzuräumen, wenn alle Schilder schon aufgestellt sind (zum Teil allerdings nicht einmal auf der betreffenden Fahrbahn, sondern fernab auf dem Bürgersteig).
Der jetzt verwirrte Autofahrer ist gezwungen, sich seinen Weg selbst zu suchen. So führt das ein oder andere Suchspiel hier unweigerlich durch dicht besiedelte Wohngebiete, wie zum Beispiel den Amselweg oder die Sandtrift. Auch vor privaten Grundstücken als Ausweg wird mangels sinnvoller Verkehrsführung kaum Halt gemacht. Erst wenn hier das erste Kind unter dem Auto liegt, werden die Verantwortlichen vielleicht wach. Hoffen wir, dass sie weiter ruhen können und sich der Zorn der Autofahrer nur weiterhin in den anliegenden Geschäften entlädt.
Den Beobachter beschleicht bei genauer Betrachtung auch das ungute Gefühl, dass eine Ampellösung ja auch kein Geld in die Kasse bringt. Wie dieser Zeitung am Donnerstag zu entnehmen war, wurde der drohende Finger erhoben, dass jeder 20 Euro Strafe riskiert, der nicht weiter wissend durch eine leerstehende Baustelle fährt, in der sich nichts bewegt. Keine Bauarbeiten - kein Fahrzeug von vorn - einfach gähnende Stille. Noch weiter geht das offensichtliche Vorhaben der Verantwortlichen: Auch Radfahrer sollen zur Kasse gebeten werden!
Wo, bitteschön, sollen die Schulkinder dann Diese Stelle passieren? Ach ja, es gibt ja eine Umleitung - über die Mindener Straße bis Tonnenheide - über Wehe und zurück. Wir kennen das schon . . .
ÊDa wird so manches Mittagessen aber verspätet beginnen müssen, bei zehn Kilometer Umweg mit dem Rad. Nun ja, der Bürger muss sich fügen. Nehmen wir es drei Monate auf uns, riskieren Verkehrszunahme in Wohngebieten, existenzbedrohende Umsatzeinbußen bei den betroffenen Unternehmen und viele, viele erboste und wegsuchende Autofahrer. Ein Trost: Die Rahdener sind ja freundlich, sie werden schon einen Weg finden . . . und erklären können.«

Foto PeschtJürgen und Dennis GilbertWestfalen-HofSebastian Langer

Artikel vom 04.03.2006