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Ein »Zuhause« wird zum Denkmal

Huhmanns möchten Fachwerk-Gebäude für die Nachwelt erhalten

Frotheim (KaWe). »Denkmalschutz ist keine Bevormundung, sondern eine Chance«, ist Andreas Huhmann überzeugt. Er setzte sich selber dafür ein, sein Haus in der Waldfriedenstraße unter Denkmalschutz zu stellen. Gestern überreichte Stadtentwickler Heiner Brockhagen der Familie die Denkmalschutz-Plakette.

»Es kommt nicht oft vor, dass Eigentümer auf uns zukommen und ihr Eigentum unter Denkmalschutz stellen wollen«, sagte Brockhagen. Viele empfänden es als Bevormundung und Eingriff in die eigenen Entscheidungen.
»Ich möchte auch andere dazu ermuntern«, so Huhmann. »Seit wir das Haus vor zehn Jahren gekauft haben, haben wir immer daran gearbeitet.« Beim Umbau haben die Huhmanns nahezu alles selber gemacht. »Uns hat der Bau körperlich nicht geschadet, finanziell nicht ruiniert, wir haben es gerne gemacht und sind heute sehr zufrieden«, fasst der Physiker zusammen.
Als die Huhmanns das Haus im November 1995 erwarben, zogen sie gleich ein. »Wir haben zuerst nur in zwei Zimmern gewohnt und uns dann nach und nach vorgearbeitet«, erinnert sich Sandra Huhmann. Beim Umbau musste Andreas Huhmann die ein oder andere »unschöne« Entdeckung machen: »Da wurden bei voran gegangenen Umbaumaßnahmen tragende Balken halbiert. Hätten wir nicht am Haus gearbeitet, wäre es wohl schon zusammen gefallen.«
Noch bis vor rund 15 Jahren wurde das Fachwerk oft überdeckt. Es galt als Zeichen für Armut. »Wir haben es wieder an die Oberfläche befördert«, so Huhmann. Bis 1910 lassen sich die Hausbewohner zurück verfolgen. »Es waren fast alles arme Leute.«
Aus einem Gutachten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe geht hervor, dass der Zwei-Ständer-Fachwerkbau vom Typ des Durchgangshauses spätestens im frühen 19., vielleicht auch schon Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Das Gebäude sei bauhistorisch und nach der sorgfältigen Sanierung bauphysikalisch ein hervorragend erhaltenes Beispiel seines Typs.
»In einem Denkmal lebt man nur eine Weile. Viele wohnten dort zuvor, viele werden hoffentlich folgen. Ich möchte einen Teil zur Erhaltung der Denkmäler für die Nachwelt beitragen«, erklärte Andreas Huhmann.

Artikel vom 03.03.2006