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»Im Sinne der Kinder und Eltern entscheiden«

Appell des Westruper Schulpflegschaftsvorsitzenden Uwe Trox an die Kommunalpolitiker

Westrup (WB). Zu den Beratungen im Stemweder Haupt- und Finanzausschuss zum Thema »Offene Ganztagsgrundschule« nimmt Uwe Trox, Schulpflegschaftsvorsitzender der Grundschule Westrup, Stellung. Er schreibt:

»Während Gemeindeverwaltung, Förderverein, Schul- und Elternvertreter nach heftigen Auseinandersetzungen nun endlich zueinander finden (Anm. d. Red: siehe Bericht oben), wird ein - vielleicht der - entscheidende Faktor zur tatsächlichen Einrichtung der »Offenen Ganztagsgrundschule« in Westrup zu einem Spielball der Politik.
Auch die von der Gemeindeverwaltung festgelegte Mindestanzahl von 22 verbindlichen Anmeldungen scheint erreichbar. Neben bereits vorhandenen 23 Interessenten - 22 aus dem eigenen Schulbezirk, einer aus einem Nachbarbezirk -Êhaben Eltern von fünf weiteren Kindern bei einem Elternabend des Fördervereins der Schule ebenfalls ihr Interesse bekundet. Dieses zeigt, dass unser Informationsangebot Früchte trägt. Ich wünsche mir noch viele weitere Interessenten.
Zum Knackpunkt wird die Höhe des Elternbeitrages. Die Gemeindeverwaltung forderte ursprünglich einen einkommensabhängigen Höchstbetrag von 150 Euro. Eine Höhe, die für eine Elternakzeptanz absolut tödlich ist. Die SPD-Fraktion fordert eine Begrenzung auf 50 Euro. Der Hauptausschuss tagte am Mittwoch, beriet kontrovers und delegierte die Entscheidung dann an einen weiteren Fachausschuss.
Ich kann natürlich nachvollziehen, dass es bei den Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat schwerfallen kann, einen Vorschlag des - in der absoluten Minderheit befindlichen - politischen Gegners zu akzeptieren. Akzeptieren ist das Eine, Verhandeln das Andere. Es müssen ja nicht unbedingt 50 Euro sein, aber es dürfen auf keinen Fall 150 Euro sein, auch 100 Euro sind eindeutig zu viel. Das können sich gerade viele der Eltern finanziell nicht leisten, die auf die verlässliche pädagogische Betreuung und Förderung am Nachmittag angewiesen sind. Das Beispiel aus Pr. Oldendorf mit 100 Euro als Elternbeitrag ist sicherlich kein gutes. In anderen Gemeinden gibt es wesentlich niedrigere Beträge.
Wie dem auch sei, die Entscheidung über den Betrag wurde in der Ausschusssitzung an den Schulausschuss delegiert, der erst mal wieder einberufen werden muss. Wertvolle Zeit vergeht.
Ich kann mir ein verständnisloses Lächeln leider nicht verkneifen. Wir haben einen eindeutigen Bedarf für eine Offene Ganztagsgrundschule in Westrup, und was passiert? Machtkämpfe!
Ich beneide den Schulausschuss nicht um seine verantwortungsvolle Aufgabe. Seine Entscheidung bedeutet die Entscheidung über Sein und Nichtsein der Offenen Ganztagsgrundschule in Westrup.
Mein Appell an die Damen und Herren des Schulausschusses: Entscheiden Sie weise, entscheiden Sie weise im Sinne unserer Kinder und ihrer Eltern. Entscheiden Sie aber auch weise im Interesse Ihrer eigenen politischen Glaubwürdigkeit.
Eine falsche Entscheidung verhindert die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule und erzeugt politischen Schaden in Ihren Reihen, egal welcher politischen Fraktion Sie angehören.«

Artikel vom 03.03.2006