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»Ich war wohl sehr aggressiv«

Klage gegen 22-Jährigen wegen Körperverletzung eingestellt

Versmold/Halle (hj). Eigentlich habe er seine Freundin gar nicht verprügeln und dabei verletzen wollen, sagte ein 22-jähriger Versmolder gestern vor dem Amtsgericht Halle. »Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Ich war sehr in Rage und ziemlich betrunken.«
Dennoch ließ Strafrichter Peeter-Wilhelm Pöld den Lagerarbeiter nach einer kurzen Verhandlung laufen, obwohl er wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt worden war. »Sie sind hier vor Gericht geständig und haben sich mit Ihrer Freundin wieder ausgesöhnt. Das spricht für Sie. Ich hoffe nur, dass Sie sich nicht wieder ähnlich verhalten«, gab er dem Versmolder mit auf den Weg.
Der soll in den Morgenstunden des 24. Juli 2005 seine Freundin in ihrer Wohnung mit zwei Faustschlägen auf den Kopf so stark verletzt haben, dass sie blutete, hielt die Staatsanwältin dem jungen Mann vor. »Das stimmt so. Doch ich bin nicht der Schlägertyp. Ich habe Geburtstag gefeiert, hatte viel getrunken und plötzlich war meine Freundin weg, ohne Grund. Da bin ich zu ihrer Wohnung gegangen und wollte sie zur Rede stellen. Ich war wohl sehr aggressiv«, bekannte der Angeklagte reumütig.
Den eigentlichen Grund für die Faustschläge konnte der Versmolder vor Gericht nicht nennen. Seine 24-jährige Freundin, die als Zeugin geladen war, sagte aus, dass ihr Freund ziemlich sauer gewesen sei. »Er beschuldigte mich, ich hätte die Polizei gerufen, weil er einen Gullydeckel aus seiner Verankerung gerissen hatte. Doch das stimmt nicht.«
Die beiden jungen Menschen leben seit einem halben Jahr wieder zusammen in einer gemeinsamen Wohnung und haben sich ausgesöhnt. Für sie ist diese Streitigkeit vergessen. Für Richter und Staatsanwältin Grund und Anlass, das Verfahren vorläufig einzustellen, zumal der Versmolder derzeit noch eine Geldbuße in Höhe von 1200 Euro wegen eines anderen Deliktes abzahlen muss.

Artikel vom 02.03.2006