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Aus zwei Dekanaten wird ab Juli eins

77 Hauptamtliche der katholischen Kirche wählen am 26. April einen neuen Dechanten

Von Monika Schönfeld
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Die 77 hauptamtlichen Mitarbeiter der katholischen Kirche in den Dekanaten Rietberg und Wiedenbrück wählen am Mittwoch, 26. April, einen neuen Dechanten. Zum 1. Juli werden beide Dekanate zusammengelegt. Das neue Dekanat vereint die 22 katholischen Kirchengemeinden (neun Pastoralverbünde) des Dekanats Wiedenbrück und die 14 Gemeinden des Dekanats Rietberg (fünf Pastoralverbünde) mit annähernd 130 000 katholischen Christen (Stand 2004).

Der Prozess der Strukturreform, der die mittlere Verwaltungsebene im Erzbistum Paderborn straffen soll, ist vom damaligen Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt zum Liborifest im Jahr 2000 angestoßen worden. Damals kam es zur Zusammenfassung von Kirchengemeinden in Pastoralverbünden, in denen die Kirchengemeinden eigenständig bleiben. Im Juli sollen die sieben Seelsorgeregionen Minden-Ravensberg-Lippe, Hellweg, Hochstift Paderborn, Östliches Ruhrgebiet, Ruhrmark, Hochsauerland-Waldeck und Siegerland-Südsauerland aufgelöst werden. An Stelle dieser Verwaltungsebene treten 19 statt bisher 40 Dekanate - grob gesagt werden jeweils zwei benachbarte Dekanate zusammengefasst, so die Pressesprecherin des Erzbischöflichen Generalvikariats, Claudia Nieser.
Die Dekanate Wiedenbrück, seit 1993 unter der Leitung von Dechant Josef Dieste (54) aus Halle, und Rietberg, seit 1999 unter der Leitung von Bernhard Hamich (58) aus Schloß Holte-Stukenbrock, decken sich mit dem politischen Kreis Gütersloh mit Ausnahme der Stadt Harsewinkel, die zum Bistum Münster gehört, und der Stadt Werther, die zum Dekanat Bielefeld zählt.
Die Hauptamtlichen aus beiden Dekanaten (Priester, Vikare, ständige Diakone und Gemeindereferenten) treffen sich am Dienstag, 21. März, zur Dekanatspastoralkonferenz in Verl, um sich kennen zu lernen. Eine Woche später soll die Kandidatenliste stehen. Erzbischof Hans-Josef Becker wird aus dieser Liste drei Kandidaten auswählen. Aus diesen drei wird die vereinigte Dekanatspastoralkonferenz am 26. April den neuen Dechanten wählen.
Die Aufgabe des Dechanten ist, die Kommunikation zwischen der Erzdiözese und den Pfarreien zu gewährleisten, die Anliegen des Erzbischofs in die Gemeinden zu tragen und umgekehrt, Aufsichts- und Leitungsfunktion mit Visitationen zu erfüllen, im Personaleinsatz Pfarrer einzuführen und Sorge für die Mitarbeiter tragen, den Kontakt zu den ökumenischen Partnern voranzutreiben und den Kontakt zu den öffentlichen und kommunalen Aufgabenträgern zu halten.
Josef Dieste (Herz Jesu Halle) sagt, die Frage, ob er Dechant des neuen Dekanats werden möchte, stelle sich nicht. Wähle der Erzbischof den Namen und wählten die Hauptamtlichen ihn, könne der Kandidat schlecht ablehnen. Das sei nur unter schriftlicher Angabe triftiger Gründe möglich.
Bernhard Hamich (St. Johannes Baptist Stukenbrock) will versuchen, nicht auf die Kandidatenliste gesetzt zu werden. »Meine Gemeinde befindet sich am Rande des Dekanats. Ich habe die Gemeinde mit den umfangreichsten Verwaltungsaufgaben in der Region«, sagt er und verweist auf die Verwaltung von kircheneigenen Immobilien, Kindergärten und Jugendfreizeitstätten. Er möchte möglichst nah bei den Menschen arbeiten. »Ich verstehe Karriere so.«

Artikel vom 01.03.2006