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Parkstraße war
immer Sackgasse

»Anwohner brauchen keine Lobby«


Auf den Leserbrief von Karl Schäpsmeier zum Thema »Verkehrsberuhigung in der Park-/Veilchen-/Lüderitzstraße« (Ausgabe von Samstag) antwortet der Verfasser dieses Schreibens:

Sie haben es sich erspart, die Namen der hier wohnenden wichtigen Persönlichkeiten aufzuschreiben, da sie Ihrer Ansicht nach ja allen Leuten bekannt sind. Gestatten Sie uns die Frage: Kennen Sie jemanden, der hier wohnt? Wer ist denn hier so wichtig? Wer wäre eine solch wichtige Persönlichkeit, dass Politik und Verwaltung meinten, sie müssten hier jemandem eine Gefälligkeit erweisen?
Oder kennen Sie die Parkstraße eher vom Monopoly? Da liegt sie, wie wirklich beinahe jedes Kind weiß, gleich neben der Schlossallee und ist entsprechend wertvoll. Hier in Herford gibt es keine Schlossallee, und die Parkstraße hat ihren Namen nur deshalb, weil sie vor vielen Jahrzehnten als Fahrweg entlang des Parks um die Menckhoff'sche Villa angelegt worden ist. Zugegeben, diese Villa ist als hochherrschaftliches Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden und hat auch heute noch etwas von einem kleinen Schloss, beherbergt allerdings keine Hoheit, sondern ÝnurÜ die Hochschule für Kirchenmusik.
Die übrigen 20 Häuser, die hier stehen, stammen größtenteils aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und die Straßen, um die es hier geht, sind eher Wege und werden im Wesentlichen von den vielen Fußgängern genutzt, die aus den Wohnbereichen auf dem Stiftberg über den Langenberg, auch von den Seniorenheimen, dem Kinderheim und den Schulen zu den Freizeitbereichen an der Werre oder in die Innenstadt wollen.
Motorisierten Durchgangsverkehr hat es hier noch nie gegeben: Der gesamte Bereich war noch nie etwas anderes als - Sackgasse! Deshalb wollten wir jetzt mit unserem Antrag auch nichts Anderes erreichen als dass das, was schon immer so war, offiziell zu dem erklärt wird, was es ist: ein Bereich in dem viele Fußgänger, Erwachsene und Kinder unterwegs sind und nur die wenigen Autos der wenigen Anlieger. Eine ruhige Zone, die wegen des kaum vorhandenen Verkehrs gar nicht erst durch unnötige, kostspielige Baumaßnahmen beruhigt werden muss.
Lobby brauchen wir dafür keine, nur eine vernünftige Betrachtung und Beurteilung.
Was in Folge dann dazu führt, dass sparsam und zweckmäßig, den Anforderungen, nicht den Vorurteilen entsprechend, mit den knappen Mitteln der Steuerzahler - und dazu gehören doch wahrscheinlich auch Sie, Herr Schäpsmeier - umgegangen wird.
Des Glücks, dass wir hier irgendwann, alle irgendwie zufällig, gelandet sind, sind wir uns bewusst. Und bilden uns überhaupt nichts darauf ein, sind aber auch bereit, uns zu engagieren. Und Sie sollten bitte, statt Menschen nach ihrer Herkunft zu beurteilen und Vorurteile zu verbreiten, sich mit einbringen in die Gestaltung und Entwicklung unserer Stadt, indem auch Sie das Angebot zur Bürgerbeteiligung nutzen.
Hinterher schreiben können viele, vorher mitmachen ist besser. Sie sind, auch auf einen Kaffee, herzlich eingeladen, uns kennen zu lernen.

PETER ROTTMANN32049 Herford

Artikel vom 02.03.2006