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Eine Verler
Erfolgsstory
aus Stahl

Alles begann in einer Schmiede

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Mit Hammer und Amboss stand Herbert Hartkämper einst gemeinsam mit seinem Vater Georg an der Esse und beschlug Pferde. Die 1932 gegründete alte Schmiede am Reckerdamm war so klein, dass gerade noch ein kleiner Pferdewagen hineinpasste. Das ist lange her, die alte Schmiede ist lange schon Geschichte.

Die Werkstatt hat sich zu einer mittelständischen Stahlbaufirma gemausert, die heute an der Österwieher Straße auf einer Gewerbefläche von 10 000 Quadratmetern vor allem Hallenkonstruktionen fertigt. Geblieben ist die Familientradition: Herbert Hartkämper hat den Betrieb von seinem Vater übernommen, seine Frau Roswitha steht ihm im Finanzbereich zur Seite und sein Sohn Ralph ist in seine Fußstapfen getreten. Der 33-jährige Schlossmeister arbeitet an der Seite seines Vaters als Konstrukteur und steht für die Nachfolge als Firmenchef bereit. Ein Erbe, dem er mit einem gute Gefühl entgegen sehen kann. »Wir sind ein gesunder Betrieb und arbeiten mit Eigenkapital«, freut sich der 60-jährige Senior.
Sein Stahlbauunternehmen ist den Erfolg gewöhnt. »Wir können auf eine stetig Aufwärtsentwicklung zurückblicken«, sagt Herbert Hartkämper zufrieden. Die Wirtschaftslage für seine Branche schätzt er als gut ein, die Auftragsbücher seien voll und er rüstet sich für die Zukunft: Mit der kräftigen Investition in eine vollautomatische Sägebohrstraße will er Zeit in der Fertigung sparen und so seinen Betrieb am Markt noch besser aufstellen. Dazu soll auch die zurzeit 2000 Quadratmeter große Produktionshalle erweitert werden. »Wir bauen im Laufe des Jahres an«, kündigt er an.
Die Erfolgsgeschichte hat Herbert Hartkämper ohne Werbetrommeln geschrieben. »Wir sind durch Empfehlungen bekannt geworden und haben mit unseren Leistungen auf uns aufmerksam gemacht.« So ist der Firmenkomplex von Heroal von den Ingenieuren und Schlossern aus dem Hause Hartkämper geschaffen worden. Zu den Auftraggebern des Verler Stahlbaubetriebes gehören unter anderem die Firmen Hörmann Tore in Steinhagen, Miele, Thyssen, Bock und viele weitere Firmen. Meist liegen die Kunden in einem Umkreis von 50 Kilometern. Ganz nah liegt die Kommune Verl, von der Hartkämper einen interessanten Auftrag erhalten hat: Er baut die Dachkonstruktion der neuen Sporthalle im Schulzentrum.
Ab und zu aber geht's auch in die Ferne, wie im vergangenen Jahr. Da haben die Fachleute von Hartkämper das Bremer Goethetheater umgebaut. »Mit einer Auflagekonstruktion, sagt der Firmenchef stolz. Eine Spezialität des Hauses. Und wie so oft, war es die Empfehlung eines Architekten, die die Stadt Bremen und das Verler Unternehmen zusammenbrachte.
Solche Empfehlungen machen Herbert Hartkämper stolz, denn Qualität geht ihm über alles und Stahl liegt ihm quasi im Blut. »Bereits meine Vorfahren haben Pferde beschlagen,« erzählt er. Sein Bruder habe mit der Ahnenforschung die Linie der Großmutter bis zum 30-jährigen Krieg zurückverfolgt. »Alle waren Schmiede«, sagt Herbert Hartkämper stolz.
Er selber hat nach dem Besuch der Sepplerschule ebenfalls zum Schmiedehammer gegriffen und beim Vater gelernt. Später kam noch ein Geselle hinzu. 1965 zog der kleine Betrieb zum heutigen Standort, weil der Platz einfach zu klein geworden war. Eine 180 Quadratmeter große Halle entstand. »Damals war ich 20 Jahre alt«, erinnert sich Herbert Hartkämper. Bereits zwei Jahre später war er Schmiedemeister. Die Nachfrage nach Stahlkonstruktionen stieg. Es dauert nicht lange bis auch die neue Werkstatt aus den Nähten platzte. Die Zeit war gekommen, um einen neues Kapitel in der Geschichte des Familienbetriebes aufzuschlagen. Die Hallenstahlbaufirma wurde aus der Taufe gehoben. 1977 übernahm Herbert Hartkämper den Betrieb. 1992 wurde der Firmenkomplex völlig modernisiert und bekam sein heutiges Gesicht.
Aus dem einstigen Dreierteam ist eine 23-köpfige Mannschaft geworden. Drei Ingenieure sind bei Hartkämper beschäftigt, zwei Zeichner, eine kaufmännische Angestellte und ein qualifizierter Stamm an Schlossern und Metallbauern, die viele besondere Qualifikationen vor allem in der Schweißtechnik vorweisen können. Auf diesem Gebiet hat das Verler Unternehmen übrigens schon deutschlandweit Aufmerksamkeit erregt: Vor sechs Jahren durfte die Firma als erste in Deutschland 25 Millimeter Bolzen schweißen, ein Verfahren, bei dem ein Schweißautomat einen Bolzen in Sekundenbruchteil mit einem Konstruktionsteil verschweißt. Die Technik kommt zum Einsatz, wenn eine Kombination von Stahl und Beton zu einer leichten, tragfähigen Konstruktion verbunden werden soll. »Eine tolle Sache«, freut sich der Unternehmer, der auch als erfahrener Routinier nichts von der Begeisterung für seinen Beruf eingebüßt hat. »Stahlbau ist vielseitig, Stahl ist flexibel einsetzbar und es macht einfach Riesenspaß, ein Projekt auszufuchsen«, lacht Unternehmer Herbert Hartkämper.

Artikel vom 01.03.2006