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»Die Bürokratie lähmt
Altenpflegeeinrichtungen«

CDU-Politiker sprechen mit Verband katholischer Heime

Altkreis Halle (WB). Ihrer Sorge über lähmende Bürokratievorschriften im Bereich der Alten- und Pflegeeinrichtungen haben Vertreter des Vereins katholischer Altenhilfeeinrichtungen (VKA) gegenüber CDU-Politiker Ausdruck verliehen.

Der 1993 gegründete Verein unterhält 18 Altenhilfeeinrichtungen im Erzbistum Paderborn. Ein Schwerpunkt liegt im Kreis Gütersloh, wo sechs Häuser angeschlossen sind. Mit 600 Mitarbeitern und 21 Auszubildenden im Kreis ist der Verein auch ein wichtiger Arbeitgeber. Jetzt haben sich der Bundestagsabgeordnete Hubert Deittert und die Landtagsabgeordneten Ursula Doppmeier, Dr. Michael Brinkmeier und Rudolf Henke im Pflegewohnheim St. Josef in Herzebrock zu einem Gespräch mit dem VKA getroffen.
Henke ist Vorstandsmitglied der Ärztekammer Nordrhein und der Bundesärztekammer, zweiter Vorsitzender des Bundesverbandes des Marburger Bundes sowie stellvertretender Fraktionsvorsitzender CDU-Landtagsfraktion.
»Auch unsere Häuser und Mitarbeiter leiden unter der Überbürokratisierung«, erklärte Vereinsvorsitzender Peitzmeier. »Mehrfachprüfungen und Prüfungen, die fachlich nicht begründet sind, machen unseren Mitarbeitern das Leben schwer. Bei zurückgehenden Mitteln werden die Auflagen immer größer und es kommt eine um die andere Prüfung hinzu.«
Das übertriebene Prüfungswesen treibt dabei seltsame Blüten: So ist es zum Beispiel billiger, Blutdruckmessgeräte wegzuwerfen und neue zu kaufen, als sie jedes Jahr prüfen und warten zu lassen. Hinzu kommt laut Peitzmeier die zum Teil demotivierende Wirkung der Prüfberichte. »Es geht immer nur um Mängelprüfungen. Die Prüfer treten nicht als Helfer, sondern nur als Kontrolleure auf.« Kritik kam auch an der Berechnung des Pflegesatzes, die eine ständige Vollbelegung der Häuser notwenig macht.
Deittert betonte, dass die angesprochenen Themen in Berlin in der Diskussion sind: »Die Reform von Kranken- und Pflegeversicherung will auch mehr Spielraum für Pflegepersonal und Heimleitungen schaffen. Das Ziel müssen ergebnisorientierte Prüfungen sein. Und wenn wir mehr Markt zulassen, werden sich auch vernünftige Pflegesätze bilden.«
Mehr Markt wünschen sich die Heimleiter auch im Bereich der ambulanten Pflege und der Quartierversorgung alter Menschen in der Nähe der Pflegeheime. Diese Angebote sind den Pflegeheimen derzeit nicht erlaubt. Anstatt die Angebote selbst wahrnehmen zu können, müssen die Heime Interessenten an die Ambulanten Dienste verweisen. Auch hier sagten Deittert und die Landtagsabgeordneten zu, die Anregungen der Heimleiter mit nach Berlin und Düsseldorf zu nehmen.

Artikel vom 03.03.2006