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Arztpraxen
geschlossen

Wieder Protestaktion

Herford (kop). Zahlreiche Herforder Arztpraxen werden am morgigen Mittwoch erneut geschlossen bleiben. Nachdem die jüngste Protestaktion der Mediziner gegen das geplante Arzneimittelspargesetz am 18. Januar (wir berichteten) »nichts gebracht« habe, wie Ärztesprecher Dr. Carl-Hans Biedendiek gestern sagte, werden die Ärzte an einer weiteren Protestkundgebung teilnehmen.

Diesmal im Ringlokschuppen in Bielefeld. »Wir haben rund 80 Herforder Ärzte angeschrieben, etwa die Hälfte wird am Mittwoch früh morgens eine Notfallsprech-stunde einrichten und anschließend die Praxen schließen, um gegen 11 Uhr an der Aktion in Bielefeld teilnehmen zu können«, so Dr. Biedendiek weiter.
Zudem werde sich morgen auch ein großer Teil der psychologischen Psychotherapeuten in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke mit den protestierenden Ärzten solidarisieren und die Praxen geschlossen halten.
»Wir unterstützen den Protest und können den Unmut über die ausufernde Bürokratie, die langen Arbeitszeiten und den nicht angemessenen Ausgleich an Bezahlung und Freizeit verstehen. Wir verstehen auch die Kritik an der sehr geringen Anerkennung der psychotherapeutischen und ärztlichen Arbeit durch Krankenkassen und Politik«, sagte gestern Dipl. Psychologe Wolfgang Schmitz, Vorsitzender des Herforder Arbeitskreises Psychotherapie. Es sei speziell für die Psychotherapeuten unverständlich, wie sie einerseits ihrer Verpflichtung für eine ausreichende qualitätsgesicherte psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung nachkommen sollen, wenn ihnen andererseits das Honorar für die notwendigen, sehr zeitintensiven Leistungen insbesondere bei AOK, IKK und BKK um 80 Prozent gekürzt würden.
»Wir alle, das heißt Psychotherapeuten, Ärzte und auch Patienten, werden uns auf Veränderungen einstellen müssen. Aber diese sollten einleuchtend sein und zu einer Verbesserung der medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung führen«, so Schmitz.

Artikel vom 28.02.2006