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Motivation durch Erfolge

Musikschule erreicht höchste Schülerzahl seit der Gründung

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Löhne (LZ). Trends ist die Musikschule immer wieder unterworfen, wie sich in der Entwicklung der Anmeldungen nach verschiedenen Fernsehserien zeigte. Da war plötzlich das Geigenspiel stärker gefragt oder - wie gegenwärtig - wo vor allem die Konzertgitarre nach TV-Vorbildern stärker im Vordergrund steht.

Der Gesangsunterricht ist in Superstar-Zeiten auch stärker belegt. Alles in allem freut sich Gerd Sowa darüber, dass die von ihm geleitete Musikschule der Stadt Löhne mit den höchsten Schülerzahlen seit ihrer Gründung vor 35 Jahren in die zweite Schuljahrshälfte starten kann.
Fast 1300 Fachbelegungen, beliebte Maßzahl im Vergleich der Schulen, sind gegenwärtig von knapp 1100 Schülern bei 500 Wochenstunden Unterricht mit 33 Lehrkräften registriert.
»Die Auslastung ist in vielen Fällen mehr als komplett«, erklärt der Schulleiter. Einzelne freie Plätze gibt es zur Zeit nur noch in den Fächern Trompete, Horn, Fagott und Klarinette. Kurzentschlossene können sich hier auch noch Mietinstrumente sichern. Das gilt demnächst auch wieder für den Kontrabass, jenes gewichtige Orchester-Instrument. Vier davon sind im Haus an der Schierholzstraße vorhanden. Demnächst wolle sich die Schule wieder um einen Kontrabass-Lehrer bemühen, kündigte Sowa an. Leihinstrumente stehen auch für Blechbläser zur Verfügung. So nutzen Tubisten der Gesamtschule gegenwärtig die Möglichkeit. Mit eigenen Mundstücken können die Hörner von mehreren Spielern genutzt werden. Die gute Auslastung trotz sinkender Schülerzahlen und demographischer Prognosen sieht Sowa auch durch die Wettbewerbserfolge ermöglicht und eine rege Konzerttätigkeit, die die Musikschule stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte. Positive Auswirkungen hat die erfreuliche Schüler-Nachfrage auf die finanzielle Situation. Die Schule gibt den aktuellen Kostendeckungsgrad mit 46 Prozent an und liegt damit um zwei Punkte höher als im vergangenen Jahr und ebenso zwei Punkte über dem Bundesdurchschnitt sowie sechs Prozent über der im Entwicklungsprojekt vereinbarten Marke. Das Ergebnis überrascht gewiss angesichts sinkender Bevölkerungszahlen und finanziell immer stärker belasteter Familien.
In dem Bemühen der Schule um jeden einzelnen Schüler sieht Sowa die wichtigsten Gründe für die kostant gute Nachfrage. Die Lehrer richteten die Termingestaltung individuell so passend wie möglich ein. Das sei auf Grund der vollen Terminkalender vieler Schüler nicht immer leicht.
Positive Auswirkungen bescheinigt der Musikschulleiter den vor einem halben Jahr eingeführten Startgesprächen: »Sie sind so etwas wie Einstellungsgespräche«. Alle neuen Schüler werden mit ihren Eltern über zumeist langfristige Ziele und Ausbildungswege in persönlichem Gegenüber informiert: »Wir haben einen offenen Unterricht, je kleiner die Kinder sind, desto mehr Begleitung benötigen sie.« Zielgerichtetes Üben führe zur Erfolgserlebnissen und damit zur Motivation der Schüler.
Die moderate Gebührengestaltung, die sich an den Lohnkostensteigerungen im öffentlichen Dienst orientiert, trage sicherlich auch zur dauerhaft hohen Nachfrage bei, meint Sowa. Im vergangenen Jahr sei bei einer Steigerung von 0,8 Prozent auf eine Gebührenerhöhung verzichtet worden. Zum Herbst jedoch werde neu gerechnet werden müssen.

Artikel vom 28.02.2006