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Muñoz: Konsequenzen ziehen

Ute Berg (SPD) fordert ergebnisoffene Bildungsdebatte


Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Der UN-Sonderberichterstatter hat uns nochmals vor Augen geführt, dass das deutsche Bildungssystem ungerecht ist«, so die Paderborner SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Berg. Vernor Muñoz hatte nach einer Reise durch Deutschland darauf hingewiesen, dass das Kapital des Landes die Bildung sei. Seiner Meinung nach werden die Weichen der schulischen Laufbahn nach der 4. Klasse zu früh gestellt, die vorschulische Bildung im Kindergarten müsste kostenlos sein.
»Ich frage mich, was eigentlich noch passieren muss, damit endlich überall Konsequenzen aus der immer wieder geäußerten Kritik an der Schulstruktur in Deutschland gezogen werden. Der Bericht von Vernor Muñoz belegt, dass wir eine unideologische, ergebnisoffene Bildungsdebatte brauchen. Es darf nicht sein, dass diejenigen, deren Kinder durch die Selektion und Ungerechtigkeit des deutschen Schulsystems nicht benachteiligt werden, Reformen im Bildungssystem verhindern oder auf die lange Bank schieben. Deutschland kann es sich nicht leisten, das Bildungspotenzial von Kindern und Jugendlichen verkümmern zu lassen.« Ute Berg, seit der Bundestagswahl 2005 im Wahlkreis Paderborn auch für Schloß Holte-Stukenbrock zuständig, bekräftigt ihre Ablehnung gegenüber der Einführung von Studiengebühren. »Denn das trägt ganz sicher nicht zur Verbesserung von Chancengerechtigkeit bei, sondern verstärkt die soziale Selektion«, so Berg. »Und ich hoffe auch, dass die Einlassungen von Vernor Muñoz eine konstruktive Diskussion zur Föderalismusreform auslösen«, so Ute Berg. »Bund und Länder sollten gemeinsam in Hochschulen und Schulen investieren können, um die Qualität des Bildungssystems zu verbessern. Dass der Bund künftig noch nicht einmal in Fragen der Bildungsplanung mitreden soll, halte ich für fatal.«

Artikel vom 28.02.2006