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Jetzt geht es um die Regelung der Härtefälle

Uni-Senat nimmt Rahmenbedingungen der Studiengebühren in den Blick

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WV). Nach der zwölftägigen Besetzung des Uni-Rektorats sind die Mitarbeiter gestern wieder in ihre Büros zurückgekehrt.

»Es ist schon ein schönes Gefühl, wieder an seinem gewohnten Schreibtisch sitzen zu können«, meinte Rektor Prof. Dr. Nikolaus Risch gestern erleichtert. »Alles war von den Besetzern einigermaßen aufgeräumt worden. Es war sauberer, als ich angenommen hatte.« Risch hatte nach tagelangen Gesprächen mit den studentischen Besetzern erreicht, dass diese ihre Protestaktion am frühen Sonntag Abend freiwillig beendeten.
Möglich gemacht wurde die Einigung durch die Zusage des Rektors, das Thema »Studiengebühnren« erneut auf die Tagesordnung des Uni-Senats zu setzen, der sich in seiner April-Sitzung ohnehin mit dem Satzungsbeschluss zur Gebühren-Einführung beschäftigen muss. Dabei gehe es aber nicht mehr um die grundsätzliche Position. »Der Senatsbeschluss zur Einführung von Studiengebühren steht«, bekräftige Risch. »Wir wollen jetzt über die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen sprechen.« So werde die Hochschule einen Beirat einrichten, der sich um eine Härtefall-Regelung bemühen werde. In diesem Gremium sollen die Studierenden paritätisch vertreten sein.
Weiterhin gehe es um ein OWL-weites Stipendienmodell zur Förderung begabter und sozial bedürftiger Studierwilliger. »Wir müssen das vorhandene Potential erschießen«, so Risch. »Niemand soll sich durch finanzielle Aspekte vom Studium abschrecken lassen.« Außerdem verfolge man mit Interesse die Bemühungen der Landesrektorenkonferenz um ein Darlehenssystem, das mit den Banken und Geldinstituten entwickelt werde. Zudem werde man im Rektorat darüber sprechen, wie man aus den Gebühren-Einnahmen in Paderborn studienfachnahe Jobs (Tutoren) für Studierende schaffen könne.
Die eigentlichen »Gewinner« der landesweit an vermutlich allen Hochschulen geplanten Studiengebühren von bis zu 500 Euro pro Semester sind die Langzeitstudierenden, die seit einem Jahr 650 Euro pro Semester zahlen müssen. Für sie wird vom Sommersemester 2007 an das Studium sogar billiger, weil die »Strafgebühr« für das »Bummel-Studium« bei Einführung des allgemeinen Beitragsmodells wieder entfällt.

Artikel vom 28.02.2006