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Gegen das Vergessen in der Kunst

Frauenkunstforum setzt sich für die Bildhauerin Helene Homilius ein


Halle (mas). Eine der interessantesten historischen und zeitgenössischen Künstlerinnen kommt aus Hörste - Helene Homilius. Eine Ausstellung im Bürgerzentrum Remise widmet sich zum Anlass ihres 95. Geburtstages dem Leben und Werk dieser ungewöhnlichen Frau.
Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock Wesselmann und Melanie Blank, Bielefelder Historikerin, gaben zahlreichen Gästen einen Einblick in das künstlerische Leben der mittlerweile in einem Bielefelder Seniorenheim lebenden Bildhauerin. Melanie Blank gehört ebenso wie die Kunsthistorikerin Dr. Irene Below, die Filmemacherin Christel Heermann, die Bildhauerin Susanne Albrecht, die Autorin Sigrid Lichtenberger und Uta Thörner, Pädagogin und Künstlerin, zur Projektgruppe »Helene Homilus« im Frauenkunstforum Ostwestfalen-Lippe. Aus Privatbesitz, Papierschnipseln und auch aus Gesprächen mit Freunden und Verwandten der Künstlerin, hat diese Gruppe zum Teil Objekte nachgebaut und zusammengetragen. Leihgaben aus der Westfalenstiftung der Haller Museumsleiterin Ursula Blaschke und der Bielefelder Kunsthalle sowie ein filmisches Porträt vervollständigen die Retrospektive.
Herausgekommen ist die Präsentation einer Künstlerin, die als Hanna Helene Jürgensmann 1910 in eine bäuerliche Familie in Hörste hineingeboren wird und von Beginn an um künstlerisches Gehör in einer zumeist von Männern geprägt Künstlerwelt kämpfen muss. 100 Exponate erzählen ihren künstlerischen Schaffensweg von naturalistischen figürlichen Tonskulpturen über Experimente mit Formen und Materialien von Papier zu Acryl, die das innovative Denken der Künstlerin veranschaulichen, das auch vor der Gestaltung ihrer Wohnung nicht halt machte. Charakteristisch für Helene Homilius Entwicklung sind einige Tonskulpturen (darunter ein Kinderportrait von Christine Holm-Peters, die Oboistin aus dem Ensemble »Colomer Quartett«, das der Vernissage den musikalischen Rahmen verlieh), konzeptionelle Arbeiten bis hin zur Entwicklung einer eigenen, japanisch anmutenden Schrift.
Homilius »Postvertriebsstück«, in den 1980-ern entstanden und aus Acrylglas und Papier nach einem Foto nachgebaut von Bildhauerin Susanne Albrecht, soll verkauft werden, um »Helene Homilius gegen das Vergessen einen Platz zu schaffen«. Das Frauenkunstforum will auch einen Katalog mit allen Homilius-Werken herausgeben.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 22. März im Bürgerzentrum Remise, montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Der Film wird bei der Finissage am 22. März wiederholt, doch nur mit Anmeldung bis spätestens 15. März unter %  0 52 01/ 183 164.

Artikel vom 28.02.2006