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Eine Traufe wird heftig besteuert

Dienst im Cyberspace: Launiges Motto bei gut besuchter Weiberfastnacht

Löhne (awi). Die Närrinnen waren los am Donnerstagabend im Haus der Begegnung: Die katholische St.- Laurentius-Gemeinde hatte zur traditionsreichen Weiberfastnacht eingeladen. Mehr als 100 Damen gestalteten mit Gesang, Tanz, Sketchen und Büttenreden ein buntes und fröhliches Spektakel.

Frohsinn verbreiteten schon die vielen bunten Kostüme im phantasievoll geschmückten Haus der Begegnung. Da tanzten Clowns mit Matrosen, Feuerwehrleute schunkelten neben Fußballspielern und ein gestrenger Schutzmann sorgte mit der Trillerpfeife für Ordnung. Eine besondere Verkleidung hatten sich in diesem Jahr Jutta Röllecke und ihre Freundinnen ausgesucht: »Wir sind Zahnpastatuben!« Mit weißen Papphüten und Reklame-Schriftzügen mischten sie sich unters Volk. Getanzt wurde zu den Klängen der Kapelle Die Montys, die mit beliebten Karnevalsschlagern und dem obligatorischen Pointentusch für Stimmung sorgten.
Humoristisches Talent und viel Sinn für Selbstironie bewies einmal mehr Dechant Manfred Pollmeier. Mit Rock, Schminke und Perücke ausstaffiert wagte der Gemeindehirte einen humorvollen Blick in die Zukunft der katholischen Kirche in 50 Jahren. Als Pastoralhostess Polly wickelte er die gesamte Gemeindearbeit im Cyberspace ab, kümmerte sich um den letzten Firmling der Gemeinde und bot einer fiktiven Heiratswilligen die Traufe, eine kombinierte Trauung und Taufe für 70 Euro plus 35 Euro Mehrwertsteuer an - da war man dann doch froh, kein Kirchenmitglied des Jahres 2056 zu sein.
»Die Weiberfastnacht hat in unserer Gemeinde eine lange Tradition«, erzählte Hildegard Disse, die als Vorsitzende der katholischen Frauengemeinschaft die bunte Feier organisiert hatte. Was einst als exklusive Feier der katholischen Frauen begann, ist über die Jahre zu einer ökumenische Festlichkeit geworden: »Viele evangelische Frauen gesellen sich jedes Jahr zu uns und feiern mit«, freute sich Hildegard Disse über die Resonanz des fröhlichen Treffens, das erst tief in der Nacht ein Ende fand.

Artikel vom 25.02.2006