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Wenn Zebras auf der Straße tanzen

Mehr als 20 000 Jecken feiern beim großen Karnevalsumzug in Scharmede


Von Marion Neesen (Text und Fotos)
Scharmede (WV). Blau-Weiß Präsident Raimund Schlüter hatte so seine Bedenken, als er eine Stunde vor Zugbeginn in den Himmel schaute. »Es hat ein bisschen zu früh angefangen zu schneien, das kostet uns bestimmt ein paar tausend Besucher«, so der Präsident skeptisch. Doch seine Befürchtungen zerschlugen sich im Wind. Ob Kälte oder Schnee, das ist den Narren ganz egal. Wenn in Scharmede der »Zoch kütt«, sind alle auf den Beinen.
Auch diesmal mögen es wieder mehr als 20 000 Jecken gewesen sein, die dicht an dicht am Straßenrand standen, Kamelle sammelten und kräftig mitfeierten. Präsident Raimund Schlüter schätzte die Zahl der Aktiven im Zug auf rund 1200. Wie gewohnt setzte sich der Scharmeder Karnevalsumzug am Bahnhof langsam in Bewegung und kam schon nach wenigen Metern auf Hochtouren. Immer wieder hieß es »Knolli-Knolli-Schabau«. Rund 40 Wagen, 39 Fußgruppen und ungezählte Musikkapellen schlängelten sich froh gelaunt die Bahnhofstraße hinunter bis zur Kirche, wo sie in gewohnter Weise vorgestellt wurden. Phantasiereich und bunt waren die Kostümierungen. Ob Wikinger, Seemänner oder Piraten, ob Biene Maja, Grisu der Drache oder tanzende Zebras -ĂŠalle Gruppen legten fröhliche Tänze auf die Straße. Und auch die Wagen waren wieder aufwändig hergerichtet. So brachten die Bentfelder Hula-Hula-Südseeflair mit nach Scharmede, die Tudorfer hatten keine Angst vor Gammelfleisch und »Paradiesvögel sind schlau, trotzen der Vogelgrippe mit Schabau«. Sogar Tintenfische sollen gesehen worden sein, während es den Thülern noch nicht kalt genug war, sie wollten als Eisbären gleich ins ewige Eis.
Durchweg wurde im Zug und am Straßenrand fröhlich gefeiert. So zogen auch Polizei, Ordnungsamt und Kreisjugendamt ein vorläufig positives Fazit. Verstärkt waren auch in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter junge Leute auf Alkohol kontrolliert worden. Einige Minderjährige durften ihre Spirituosen gleich in einer Mülltonne entsorgen. »Wir haben aber überwiegend eine positive Resonanz und viel Verständnis auf die Kontrollen erfahren«, sagt Peter Gall vom Kommissariat Vorbeugung. Besondere Vorkommnisse gab es nicht, lediglich eine Anzeige erging an einen 18-Jährigen, der einer 15-Jährigen Alkohol gegeben hatte.

Artikel vom 27.02.2006