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Pfeifkonzert aus der Konserve

TuS N-Lübbecke braucht gegen Wilhelmshaven die volle Unterstützung der Fans

Lübbecke (Les). »Wir haben in den beiden letzten Spielen gelitten. Bei der SG Flensburg/Handewitt, weil wir für unsere gute Leistung nicht belohnt wurden; in Großwallstadt, weil es da am Ende wirklich schlimm wurde!« Trainer Jens Pfänder vom TuS N-Lübbecke und seine Schützlinge wollen die Leidenstour an diesem Wochenende, am heutigen Samstag, mit einem Sieg gegen den Wilhelmshavener HV beenden.

Um aus dem »Tal der Leiden« aber heraus zu kommen, fordert der Coach die Unterstützung der heimischen Fans ein: »Wir brauchen die Fans nötiger denn je,« stellte er bei der Wochen-Presse-Konferenz am Donnerstag fest. Und fuhr fort: »Hätten wir die Fans in Flensburg gehabt, wär vielleicht etwas möglich gewesen. Aber dort bekam die SG mächtig Unterstützung in der entscheidenden Phase.« Bei diesen Worten lächelte der Coach noch. Als sich freilich anschließend Presse-Sprecher Helge-Olaf Käding zu Wort meldete, gefror dem TuS-Trainer das Lächeln auf den Lippen, machte einer regelrechten Bestürzung Platz. Käding: »Tja, das war ja in Flensburg auch leicht. Die haben einfach ein Ohren betäubendes Pfeifkonzert über die Hallen-Lautsprecher-Anlage abgespielt!« Jens Pfänder mochte das gar nicht begreifen: »Wie? Wirklich? Das ist doch überhaupt nicht erlaubt! Oder?« Und auch Manager Sigi Roch konnte da nicht mehr wechseln: »Ist das wirklich so gewesen? Da wird man im entsprechenden HBL-Gremium drüber reden müssen. Das kann ja wohl nicht sein.«
Nun. der TuS N-Lübbecke wird auf ein solches Mittel am Samstag gegen den Wilhelmshavener HV sicher nicht zurückgreifen. Gleichwohl sind die Fans extrem gefordert. Denn Wilhelmshaven ist wohl nicht mehr mit dem Team zu vergleichen, bei der der TuS N-Lübbecke im Hinspiel einen nahezu problemlosen Sieg einfahren konnte, mit 28:25 triumphierte.
Und mit Sorgen gefurchter Stirn erinnert sich Pfänder an die Saison 2004/2005. Da hatte nämlich der TuS das Hinspiel ebenfalls gewonnen - um im Rückspiel in eigener Halle gratulieren zu müssen. Das, so der Coach, dürfe diesmal nicht wieder passieren, weil: »Für uns ist dies eine Art Endspiel.« Wobei es Pfänder keinesfalls darum geht, Glanzlichter zu setzen. Nein, er fordert von seinen Eleven die passende Kampfkraft. »Es kann nur über den Kampf gehen, weil wir im spielerischen Bereich aufgrund der beschränkten gemeinsamen Trainingsmöglichkeiten noch erhebliche Defizite aufzuweisen haben.«
Da sieht er sogar den Gegner im Vorteil: »Wilhelmshaven stellt wieder eine spielstarke Mannschaft, die mittlerweile sehr homogen geworden ist, über den kompletten Kader verfügen kann.«
Repsekt zollt er vor allem Mittelmann Oliver Köhrmann, der auf der Rückraum-Mitte das Gesicht des WHV entscheidend geprägt habe und prägt. Dazu gesellen sich die alten Haudegen wie Fegter und Bedzikowski. Pfänder mahnt: »Wir müssen wachsam sein, sehr wachsam sein. Im vergangenen Jahr,« so fährt er fort, »hatten wir große Probleme im Angriff.« Da hatte die Biegler-Sieben mit interessanter Abwehrtaktik dem TuS den Zahn gezogen.
Froh ist man bei den Verantwortlichen, dass am heutigen Samstag alle wieder auflaufen können. Wobei freilich über die momentane Verfassung einzelner Spieler zurzeit einfach kein Urteil abzugeben ist. Fölser ist seit letzter Woche wieder dabei, Friedrich (Pfänder: »Den habe ich nur mit großen Gewwissensbissen in Großwallstadt eingesetzt«) ist auch wieder am Ball und auch Fabian van Olphen streift das Trikot wieder über. Pfänder ist sich aber darüber im Klaren: »Der ist acht Wochen lang weder vor- noch zurückgerannt. Die Praxis fehlt. Die Automatismen müssen erst langsam wieder greifen - aber das geht nur über neue Spielpraxis.«

Artikel vom 25.02.2006