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Moderne Energie fürs Klinikum

Richtfest für 6,5-Millionen-Projekt - Zukunftsweisende Technologie

Kreis Minden-Lübbecke (ök). Der Rohbau der Energiezentrale für das neue Johannes-Wesling-Klinikum in Minden ist fertig. Jetzt wurde das Richtfest für den 6,5 Millionen Euro teuren Bau gefeiert.

Anwesend waren Vertreter der am Bau beteiligten Firmen, der verantwortlichen Architekten, der Betreiber der AML Immobilien GmbH (Pohlsche Heide), der Zweckverbandsversammlung der Kliniken im Mühlenkreis sowie Vertretern des Kreises und der Städte Minden und Porta-Westfalica. In seinem Statement erläuterte Landrat Wilhelm Krömer die Entstehungsgeschichte des mit 14 380 Kubikmeter relativ großen, sich in drei Baukörper gliedernden Gebäudes. Für dessen Verwirklichung sei seinerzeit ein Konzept erarbeitet worden, um den wirtschaftlich günstigsten Standort, die ökologisch verträglichste, die technisch sinnvollste und die nachhaltig gesichertste Energieversorgung für das Klinikum zu ermitteln. Er sei froh, dass unter Berücksichtigung aller Faktoren mit dem neuen Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Klinikum eine in jeder Beziehung glückliche Lösung gefunden worden sei, die alle Eigenschaften in sich vereine.
So wird beispielsweise künftig die Wärmeerzeugung für das Klinikum überwiegend mittels einer umweltschonenden Holzhackschnitzelkesselanlage erfolgen, unterstützt durch gas- und ölbefeuerte Spitzenlastkessel. Das Dach des Energiezentrums wird mit einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von etwa 41 kWp (Kilowatt-Peak = Spitzenleistung) bestückt. Auch die Notstromversorgung erfolgt von dort.
Drei Notstromaggregate mit insgesamt 2 900 kVA werden bei Stromausfall für die nötige Aufrechterhaltung der technischen Geräte sorgen. Einrichtungen, die noch in diesem Jahr installiert werden. »Schon im kommenden Winter«, so der Landrat, »wird die betriebsbereite Dampfkesselanlage beim Innenausbau des Klinikums für wohlige Fernwärme sorgen.«
Zufrieden zeigte sich Landrat Wilhelm Krömer auch über den gelungenen Abschluss eines Zehn- Jahres-Liefervertrages für den Hauptbrennstoff Holz, der jährlich immerhin mit 20 000 Kubikmeter zu Buche schlägt, von dem auch die hiesigen Waldbauern profitieren würden. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe, insbesondere von Holz, schaffe zudem Arbeitsplätze mit Standortbildung, vor allem in der Land- und Forstwirtschaft, und biete eine hohe Versorgungssicherheit sowie Unabhängigkeit von monopolistischen Anbieterstrukturen.
Allein durch die Erzeugung von 85 Prozent der für das Klinikum erforderlichen Wärmemenge mit Holzhackschnitzel kann nach vorliegenden Berechnungen der Verbrauch von 1,7 Millionen Liter Heizöl jährlich und damit ein Ausstoß von CO2 in einer Größenordnung von 4 400 Tonnen pro Jahr vermieden werden. Auch durch die Photovoltaikanlage mit einer beachtlichen Stromerzeugung von jährlich 35000 kWh soll zusätzlich ein CO2-Ausstoß von rund 23 000 Kilogramm verhindert werden können. Zudem werden nach der jetzt vorliegenden Vorkalkulation gegenüber konventionellen Anlagen deutlich geringere Betriebskosten erwartet.
Krömer anerkannte auch die vorzügliche Zusammenarbeit aller verantwortlichen Stellen bis hin zum Land NRW, die es im harmonischen Zusammenspiel möglich gemacht hätten, dass der Bauablauf fast im Zeitplan geblieben sei. »Natürlich wollen wir die sinnvolle Technik dieses Energiezentrums nicht verstecken«, so der Landrat zum Schluss seiner informativen Ansprache. »Deshalb haben wir angeordnet, dass der Mittelteil des insgesamt 80 Meter langen Gebäudetraktes auf der Westseite eine Glasfassade erhält«.

Artikel vom 25.02.2006