27.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schmeichelhafter SCW-Sieg

Gessat: »Scharpenberg solide, Kramer braucht noch mehr Zeit«

Von Philipp Bülter
Rheda-Wiedenbrück (WB). »Das erste Spiel nach der Winterpause ist immer schwer« - Wiedenbrücks Trainer Jürgen Gessat bediente sich einer wohl bekannten Fußballphrase, um den mühevollen 2:1 (1:0)-Erfolg seiner Kicker über die FT Dützen zu umschreiben. Glücklich war der Coach nach Abpfiff allerdings nur mit dem Ergebnis und keinesfalls mit der gezeigten Leistung des Tabellenersten.

Zunächst machte das Spielgeschehen in den ersten 45 Minuten den Anschein, als ob sich die Begegnung gegen die Freien Turner zu einem weiteren »Sahnetag« für den SCW entwickeln könnte. Druckvolles Agieren nach vorne, teilweise gefällige Kombinationen und zumindest einige Torchancen machten den frierenden Anhängern Hoffnung auf einen klaren »Dreier« für die Wiedenbrücker.
Früh gelang den Emsstädtern die 1:0-Führung, die Matthias Gök nach Ecke von Carsten Droll und Kopfballvorlage von Neuzugang Frank Scharpenberg, der ein solides Spiel machte, überlegt markierte (14.). Den lethargischen Turnern, die in der gesamten ersten Hälfte nur einmal gefährlich vorm Wiedenbrücker Kasten auftauchten (8.), hätte der SCW durchaus noch das ein oder andere Ei ins Nest legen können.
Während in der 35. Spielminute Gök nach Zuspiel von Zlocki nur knapp scheiterte, verpasste es der Ligaprimus nur drei Zeigerumdrehungen später, den Abklatscher des Dützener Keepers nach Scharpenbergs Kopfball zu nutzen und das zweite Tor zu erzielen.
Nach der Pause wurde dann aber auch selbst dem letzten Wiedenbrücker Optimisten klar, dass gestern nicht nur aufgrund der Eiseskälte bis zum Schlusspfiff gezittert werden musste,. Denn nun entwickelte sich eine völlig offene Partie mit Torszenen hüben wie drüben und urplötzlich aus dem Tiefschlaf erwachten Gästen.
Dützen schoss den nach langer Verletzungspause erstmals wieder eingesetzten Torwart Daniel Bremehr richtig warm und Wiedenbrück konnte sich beim Schlussmann bedanken, dass es zunächst beim 1:0 blieb (53., 54. und 59.).
Trotz der verbesserten Spielanlage der Freien Turner hätte der SCW aber auch in dieser Phase den Sack zumachen können - doch dies gelang weder Keilbach (49.) noch Droll (58.). Nachdem Dützens Starstürmer Sascha Schumann abermals aussichtsreich gescheitert war (72. und 73.), netzte er nach schönem Freistoßtrick doch noch zum 1:1-Ausgleich ein (75. Minute). Verdient!
»Jetzt war doch alles für Katz!« schien in den Köpfen vieler mittlerweile aufgebrachter SCW-Fans rumzugeistern, aber »ihre« Jungs hängten sich noch mal rein und sicherten sich unmittelbar nach Dützens gelb-roter Karte (86.) durch den 2:1-Treffer vom ansonsten glücklosen Dennis Kramer doch noch den schmeichelhaften Sieg. Coach Gessat: »Der Grottenkick heute hatte nicht im Entferntesten etwas damit zu tun, was ich unter Fußball verstehe. Wichtig sind die drei Punkte, aber wir müssen jetzt aufpassen, dass auch die Leistung wieder besser wird!«
SC Wiedenbrück 2000: Bremehr - Droll - Fahrenwald, Ergun - Lahme, Powroslo, Scharpenberg, Zlocki (46. Keilbach), Gök (62. Monert) - Zuraski, Kurtulus (46. Kramer).

Artikel vom 27.02.2006