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Tote Vögel
schnell melden

Vogelgrippe bewegt Nachbarkreis

Von Michael Nichau
Stemwede/Diepholz (WB). Die Vogelgrippe-Schutzmaßnahmen betreffen jetzt auch den Nachbarkreis Diepholz. Auch dort seien - so eine Mitteilung des dortigen Fachdienstes für Veterinärwesen und Verbraucherschutz - binnen einer Woche 48 verendete Wildvögel gemeldet worden.

Ähnliche Zahlen sind auch aus dem hiesigen Kreisgebiet zu verzeichen. Von 30 bis 60 Anrufen pro Tag berichtete Heike Blöbaum, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit beim Kreis Minden-Lübbecke. Wichtig sei, dass die Bevölkerung weiterhin Ausschau nach toten Wasservögeln hält.
Nicht immer hätten bei so vielen Anrufen die verständigten Hilfskräfte vor Ort tatsächlich tote Vögel vorgefunden. In einem Protokoll der Feuerwehreinsatz und Rettungsleitstelle des Nachbarkreises wurde humorvoll über einen Einsatz gemeldet: »Der tote Schwan hat vier Beine, lange Ohren und ist ein Hase«.
Doch auch im Nachbarkreis rüstet man sich - angesichts der neuen Vogelgrippe-Meldungen - gegen einen möglichen Ausbruch der Tierseuche. Eine Woche nach Inkrafttreten der Verordnung zum Aufstallen von Geflügel trafen sich die Vertreter der Ordnungsämter der Gemeinden und des Fachdienstes Veterinärwesen und Verbraucherschutz Diepholz, um Erfahrungen auszutauschen.
Die Gemeindevertreter hätten dabei ihre Bereitschaft signalisiert, beim Aufsuchen verendeter Vögel zu unterstützen und alle Informationen aus der Bevölkerung an den Kreis weiterzuleiten.
»Für alle ist es wichtig, möglichst früh Nachrichten über ein infiziertes Tier zu erhalten, damit rechtzeitig gemeinsam die notwendigen Maßnahmen gegen die Verbreitung der Geflügelpest getroffen werden«, so Dr. Nicolin Niebuhr. Sie wies auf die »Wildvogel-Geflügelpestschutzordnung« hin, wonach das Gebiet um den Fundort eines infizierten Vogels in einem Radius von drei Kilometern als Sperrbezirk festzulegen ist. Dafür sei das Veterinäramt zuständig.
Der Umkreis von zehn Kilometern rund um den Fundort gelte dann als Beobachtungsgebiet. Maßnahmen, die das Ausbreiten der Geflügelpest verhindern sollen, seien bereits am Montag mit dem Krisenstab erörtert worden. Dieser trete beim Landkreis zusammen. In diesem Krisenstab bringen die Vertreter von Hilfsorganisationen, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk ihre Kenntnisse ein.
Wie aus dem Nachbarkreis verlautet, will der Landkreis den Gemeinden die entstehenden Kosten - etwa für die Ausstattung mit Schutzanzügen - erstatten. Auch im Nachbarkreis wird - wie auch im Kreis Minden Lübbecke - appelliert, dass auch Hobby-Geflügelhalter ihre Tierbestände melden und die Stallpflicht für das Geflügel einhalten. Sonst würden Geldbußen bis zu 25 000 Euro drohen, heißt es in der Mitteilung aus Diepholz.

Artikel vom 25.02.2006