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Nachdenken über das
Bild des Pfarrers

Studientag für Pfarrer der vier Kirchenkreise

Kreis Minden-Lübbecke (WB). Das Nachdenken über die eigene Rolle in Kirche und Gesellschaft stand im Zentrum der Tagung von Pfarrerinnen und Pfarrern aus den vier Evangelischen Kirchenkreisen Lübbecke, Herford, Minden und Vlotho, der im Martin-Luther-Hof in Bad Oeynhausen-Rehme stattfand.

Nach einem Abendmahlsgottesdienst in der St. Laurentius-Kirche bildete ein Impuls-Referat von Prof. Dr. em. Manfred Josuttis die Grundlage für die Aussprache. Nach dem Mittagessen wurde die Diskussion in vier Arbeitsgruppen weitergeführt.
Der emeritierte Professor für Pastoraltheologie lenkte das Nachdenken über die Rolle des Pfarrers auf der Basis eines Abschnitts aus dem fünften Kapitel des Propheten Amos, der zugleich einer der Texte für den kommenden Sonntag ist. Zur Reflexion über den Text sind für Josuttis auch Methoden der Geisteswissenschaften, wie der Sozialpsychologie und der Phänomenologie wichtig. Auf der Grundlage der Erkenntnis, dass sich der biblische Gott nicht in den »Gottesdienst einsperren lasse« stellte der Referent die Frage, wie ein beamteter Priester zur Buße rufen könne.
Eine der zentralen Aufgaben des Pfarrers sah Josuttis in der Rolle des Kommunikators, der bei der Verständigung der Menschen untereinander helfe, ebenso wie er die Bitten und Klagen der Menschen vor Gott bringe. Daneben solle der Pfarrer auch Hilfestellung bei der persönlichen Entwicklung seiner Gemeindeglieder geben. Für diesen Auftrag bedürfe es auch einer besonderen Ausbildung.
Besonders wichtig sei für die Vermittlung eines Textes, dass sich der Pfarrer diesen Text völlig aneigne, möglichst durch Auswendiglernen. Die spirituelle Arbeit am Text sah der Referent in einem engen Zusammenhang mit der leiblichen Existenz dessen, der sich mit dem Text auseinandersetze. »Spirituelle Dinge haben auch etwas mit dem Körper zu tun«, so Josuttis.
Aspekte der in dem Impulsreferat angesprochen Themen wurden in den anschließenden Diskussionen in vier Arbeitsgruppen beleuchtet. So stellte unter anderem Superintendent Dieter Rau aus Pirna dar, wie sich in den Gemeinden der Stadt an der Elbe das Leben auf verschiedene Weise entwickle. Weitere Arbeitsgruppen wurden von den Superintendenten Gerhard Etzien (Herford), Jürgen Tiemann (Minden) und Gerd Kerl geleitet.

Artikel vom 25.02.2006