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Von Ingo Schmitz

Höxteraner
Aspekte

Vereine stärken statt schwächen


Empörung, Enttäuschung, Hilflosigkeit: Der Plan der Stadt Höxter, die Sportvereine an den Kosten für die Plätze und Hallen zu beteiligen, hat eine hitzige Debatte in Gang gesetzt. Die dramatische Leere im städtischen Geldsäckel fordert unbequeme Entscheidungen -Ênur an welcher Stelle und in welchem Umfang?
Seit Jahren schon können die Vereine nur durch Eigenleistungen ihr hohes Niveau halten, denn die öffentliche Hand dreht schon seit einiger Zeit an der Sparschraube. Das wird auch an dem Zustand mancher Sportstätte deutlich. Wie Sportler berichten, hätten zum Beispiel in der Bielenberghalle die Duschen längst saniert werden müssen. Diese Investitionen in Energiesparmaßnahmen hätten bis heute bares Geld sparen können.
Es gibt im Stadtgebiet viele Beispiele, wo eindrucksvolle Projekte durch eigene Kraft ehrenamtlicher Helfer umgesetzt wurden. Sei es bei der Reparatur von Flutlichtanlagen, bei der Erstellung von Sportplätzen oder auch beim Bau oder bei der Erweiterung von Vereinsheimen: Die Mitglieder spucken stets in die Hände und packen mit an.
Doch auch an den Vereinen geht die wirtschaftliche Situation nicht spurlos vorbei. Durch Arbeitslosigkeit betroffene Mitglieder können nicht mehr die Beiträge aufbringen, zahlen einen Minimalsatz oder treten ganz aus. Es wird zudem für die Vereine immer schwerer, Gelder aufzutreiben. Auch den Sponsoren sitzen die Spendierhosen enger, als noch vor ein paar Jahren. Und genau in dieser Situation beabsichtigen die Stadtväter die Vereine, die das Leben in unserer Gesellschaft maßgeblich bereichern, soziale Aufgaben im Jugendbereich wahrnehmen und Ausländer integrieren, zusätzlich zu belasten.
Kosten lassen sich ermitteln -Êdie in den Vereinen geleistete Sozialarbeit kann man hingegen nicht in barer Münze ausdrücken. Man kann sie nur anerkennen. Die bislang vorgestellte Kostenbeteiligung -Êallein der HLC soll demnach 11 000 Euro aufbringen -Êist nicht das letzte Wort, zumal sie auch noch viele Fragen aufwirft. Wer sich aber auf eine solche Entscheidung einlässt, muss sich die möglichen ruinösen Folgen vor Augen führen. Noch besteht Hoffnung, dass der Kämmerer andere Möglichkeiten findet, den Haushalt auf eine solide Basis zu stellen. Die von der Politik eingeleitete Rasenmäher-Methode wird nicht funktionieren. Hier müssen andere Ideen greifen, um nicht ein Vereinssterben zu riskieren.

Artikel vom 25.02.2006