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Durchhalten zahlt sich aus

»Sport ist mein Leben«: Marco Otto stellte Dreikampf-Rekord auf

Von Mario Lüke (Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Sport ist mein Leben« heißt die Serie, in der das WESTFALEN-BLATT Sportlerinnen und Sportler vorstellt, die in ihren Disziplinen Besonderes leisten oder geleistet haben. In Folge 49 geht es um Marco Otto, der seit nunmehr vier Jahren leistungsbezogene Fitness betreibt.

»Stärke bedeutet nicht gleich Kondition.« Diese These stellt Arnold Ackermann, Inhaber des Fitnesscenters »Vip Sport«, auf. Der ehemalige Vize-Europameister im Bodybuildung versteht sein Fach und hat vor einiger Zeit einen Dreikampf ins Leben gerufen. Marco Otto aus Schloß Holte-Stukenbrock, seit Jahren leidenschaftlich an den Sportgeräten aktiv, hat vor drei Wochen zufällig an jenem Wettbewerb teilgenommen - und prompt einen neuen, eindrucksvollen Rekord aufgestellt.
Zu 100 Prozent hat sich Marco Otto bisher noch für keine Sportart begeistern können. Anders als sein Vater Werner, der zu seiner Zeit sogar beim FC Gütersloh kickte, hat es dem heute 22-Jährigen das Fußballspielen nur wenig angetan. Über Tischtennis und Motocross-Fahren ist er im Jahr 2002 schließlich auf die Idee gekommen, sich im Fitnesscenter fit zu halten. »Ich wollte damals einfach in Bewegung kommen und mich körperlich besser fühlen«, gibt er den Grund für seine damalige Entscheidung an. Besonders zu Beginn sei es nicht einfach gewesen, in seiner Sportart zur Stange zu halten. »Es bedarf schon einer gewaltigen Motivation, um gerade am Anfang nicht aufzugeben, sondern dauerhaft dabeizubleiben. Manchmal hängt man schon durch«, erklärt Marco Otto.
Das Durchhaltevermögen des Schloß Holte-Stukenbrockers zahlte sich erst vor kurzem aus. Im von Arnold Ackermann organisierten Dreikampfwettbewerb, der aus Kniebeugen, Klimmzügen und Schrägbankdrücken - geschult werden hier die Bauch-, Bein-, Brust-, Nacken-, Po-, Rücken- und Schulterpartien - besteht, trumpfte er schließlich gewaltig auf. »Hier reicht es nicht alleine, eine gewaltige Muskelmasse vorzuweisen. Der mindestens genauso wichtige Aspekt, der oft vergessen wird, ist die Kondition und Ausdauer«, erklärt Arnold Ackermann. Jede der Übungen wird mit einer Last von 70 Prozent des eigenen Körpergewichts bei Männern und von 50 Prozent bei Frauen belegt. Ein »Muskelpaket« von 130 Kilo habe hier insbesondere bei den Klimmzügen, die an einem Spezialgerät durchgeführt werden, große Probleme. Die Disziplinen werden im Dreikampf mit möglichst vielen Wiederholungen und jeweils einer Minute Pause durchgeführt. Das gestemmte Gewicht wird am Ende addiert.
Ganz oben auf der im Fitnessstudio plazierten Siegertafel konnte sich dann Marco Otto verewigen - mit satten 4 760 Kilogramm. »Eigentlich habe ich nur aus Spaß teilgenommen. Der Erfolg war mir zunächst gar nicht bewusst«, erzählt Otto, der sich von seinem Mentor Arnold Ackermann ein dickes Lob verdiente. »Damit hat Marco eine richtig tolle Leistung erbracht, auf die er stolz sein kann«, so der »Vip-Sport«-Chef. »Da sieht man, was man alles erreichen kann, wenn man nur durchhält«, ist sich Ackermann sicher. Sabine Zellmer holte sich im Übrigen den Sieg in der Frauenwertung, in der sie insgesamt 2 375 Kilo hob.
52 Kniebeugen, 21 Klimmzüge sowie elf Mal Schrägbankdrücken - das ist die Bilanz, über die sich Marco Otto freuen kann. Einen Wechsel in einen leistungbezogeneren, professionelleren Bereich kann er sich indes nicht vorstellen. »Da muss man nach harten Richtlinien leben und jeden Tag für das Training opfern. Soweit soll es dann doch nicht gehen«, erklärt der junge Mann.
Weiterhin wird er sich aber bei Arnold Ackermann fit halten, »denn ohne diesen Sport würde mir mittlerweile ein großes Lebenselement fehlen.« Der Coach versucht in erster Linie, den funktionellen Muskelaufbau zu unterstützen. »Ich sollte meine Kraft auch im Alltag jederzeit anwenden können. Ansonsten habe ich nur ein individuell besseres Aussehen, jedoch nichts weiter«, ist Arnold Ackermann, ein entschiedener Gegner des Anabolika-Dopings, überzeugt.

Artikel vom 24.02.2006