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Keine Rampen
am Bahnhof

Änderung steht nicht in Aussicht

Von Bärbel Hillebrenner
Bad Oeynhausen (WB). Rollstuhlfahrer müssen auch weiterhin drei Tage vorher anmelden, wenn sie Zug fahren wollen. Nur so kann ihnen der Lastenaufzug aufgeschlossen werden. Das passiert sechs Mal pro Woche. Und die Rampen können auch nicht genutzt werden - sie sind zu steil.

Arg enttäuscht war Wilhelm Brandt von diesen Aussagen der Bahn AG. Der Vorsitzende des Behinderten-Beirates hatte etwas anderes erwartet, als der Leiter des Bahnhofsmanagements aus Bielefeld, Hartmut Freitag, seinen Bericht im Stadtrat abgab. Er sah zwar die Hindernisse für Behinderte auf den Weg zu den Gleisen als das größte Problem am Oeynhausener Nordbahnhof, konnte bauliche Veränderungen jedoch nicht zusagen. Im Gegenteil: »Sie sind derzeit nicht vorgesehen«, nahm er den Betroffenen alle Hoffnung. Mit 3 800 Fahrgästen pro Tag, 94 Regional- und 32 Fernverbindungen sei der Bahnhof eher gering ausgelastet.
»Vielleicht würden mehr Menschen mit dem Zug fahren, wenn die Zugänge zum Bahnhof leichter wären«, sagte Ernst-Ludwig Hohmann (CDU) und wies darauf hin, dass allein der Wittekindshof mit 2 000 Bewohnern für einen Sonderstatus in Bad Oeynhausen sorgen würde. Dass auch gehbehinderte Patienten zu den Kurkliniken mit dem Zug anreisen würden und diese ebenfalls nur über die Treppen in die Stadt kämen, hat jedoch keinen Einfluss auf Entscheidungen der Bahn. Hartmut Freitag: »6 000 Bahnhöfe werden bundesweit aufgerüstet. Diese Maßnahmen kosten so viel Geld, dass das Projekt über mehrere Jahre andauern wird.«
Die Genehmigung für die Nutzung des Lastenaufzugs läuft Ende 2007 aus. Der Bau eines neuen Aufzugs sei bislang nicht geplant. Wie dann die Behinderten zum Zug kommen sollen? Darauf hatte der Bahnvertreter keine Antwort. Dafür aber auf die Frage, ob nicht die Rampen reaktiviert werden könnten? »Nein, können sie nicht«, so Freitag. Die Neigung sei viel zu steil, vorgeschriebene Anforderungen an die Sicherheit seien nicht zu erfüllen. Vor allem die mittlere Rampe - Zugang über die Unterführung am Hindenburgdenkmal am ZOB - würde genau zwischen den Gleisen liegen. »Das ist viel zu gefährlich«, sagte Freitag.

Artikel vom 24.02.2006