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Boldt schmeißt Brocken hin

Elferratspräsident beklagt mangelnde Unterstützung

Rietberg (mobl). Mitten in der närrischen »Hoch-Zeit« kracht es im Gebälk: der Elferratspräsident der Grafschaftler, Uwe Boldt, und seine Frau Birgit, Vizepräsidentin der Altweiber, sind zurückgetreten. Im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT machen sie aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl.

»Wir können uns mit der Führungsriege nicht mehr identifizieren. Da gibt es welche, die die Drecksarbeit machen, und andere, die sich dann im Lichte des Erfolges sonnen. Der Zusammenhalt im Verein ist einfach nicht da, es herrscht Clübchen-Bildung. Der ganze Verein ist auf dem absteigenden Ast«, findet Uwe Boldt deutliche Worte. Schon bei der Mitgliederversammlung habe es Unstimmigkeiten gegeben, auch hinsichtlich der Kassenprüfung. »Schon da habe ich angemahnt, dass die Mitglieder und vor allem der Vorstand wach werden müssen«, so Boldt. »Dasselbe Theater hatten wir 1982 schon einmal, da lag der Verein am Boden, auch finanziell. Mit unserem Rücktritt verbinden wir die Hoffnung, dass wir wachrütteln. Wenn der Vorstand es jetzt nicht merkt, wird es ein böses Ende nehmen«, glaubt der Rietberger. Auf den Rücktritt haben die Boldts bisher auch keinerlei Reaktion erhalten. »Wir hätten erwartet, dass das Präsidium sich mal meldet, aber es gab keine Resonanz«, so Boldt, der offiziell am Dienstagabend seine »Abschiedsrede« auf einer internen Elferrats-Versammlung im Kolpinghaus hielt. Der Vorstand, so sein Vorwurf, würde sich nur noch Leute ins Boot holen, die keine Kritik üben. Auch Birgit Boldt ist traurig darüber, was derzeit bei den Grafschaftlern abläuft. »Wir sind total enttäuscht von dem Verein. Nachdem wir unseren Rücktritt verkündet haben, werden wir von manchen nicht mal mehr gegrüßt.« Nach der Mitgliederversammlung, erinnert sich Uwe Boldt, habe man zusammen mit einem Schlichter versucht, die Querelen auszuräumen. »Aber wir sind schon nach dem zweiten von 20 Punkten, die zu klären gewesen wären, gescheitert.« Endgültig seine gute Laune verlor Boldt aber, als er von der Fahrt der Rietberger Karnevalisten zum Düsseldorfer Landtag erfuhr. »Ich dachte, da fährt nur das Prinzenpaar mit Betreuer hin, und plötzlich höre ich, dass ein Dutzend Elferräte auch mit waren. Mich als Elferrats-Präsidenten hat man nicht mal gefragt, ob ich mit will.« Endgültig abgeschlossen aber habe er mit den Grafschaftlern nicht: »Wenn ich sehe, dass sich etwas ändert, bin ich auch bereit, wieder mit anzupacken.«

Artikel vom 24.02.2006