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Geplant: Abtei mit Biogas versorgen

Anlagenbetreiber im Ortsausschuss -ÊProbleme mit Transportern vermeiden

Von Ingo Schmitz
Bredenborn (WB). Der Betrieb der Biogasanlage im Bredenborner Feld hatte im vergangenen Jahr für Unmut bei den Bürgern gesorgt. Einigen Bredenbornern waren insbesondere die Putenmist-Transporte, die am Friedhof entlang führten, ein Dorn im Auge. Die Betreiber nutzten jetzt auf Antrag der CDU die Gelegenheit, im Ortsausschuss die Anlage vorzustellen.

In der Diskussion mit den Betreibern Johannes Potthast und Hans Büttner stellte sich schnell heraus, dass gerade die schweren Transporter, die die Anlage mit Mais- und Ganzpflanzensilage sowie Putenmist beliefern und anschließend die Reste abtransportieren, kritisch gesehen werden.
Johannes Potthast machte deutlich, dass er sich stets dafür einsetze, die Belastungen für Bredenborn so gering wie möglich zu halten. »Ich kann aber nicht versprechen, dass wir dort gar nicht mehr fahren«, schränkte er seine Aussage ein. Im Laufe eines Jahres könne es durchaus an »Großkampftagen« dazu kommen, dass auch die Route über Bredenborn genutzt werde. Potthast betonte: »Die Biogasanlage ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, also dürfen wir auch die landwirtschaftlichen Wege nutzen.«
Der Betreiber machte deutlich, dass die Vorkommnisse am Friedhof im vergangenen Jahr nicht als Provokation gedacht waren. Aber: »Wir leben auf dem Land, die Dorfbevölkerung sollte Verständnis für die Landwirte haben.« Sollte es in Zukunft dennoch zu Problemen kommen, könnten sich die Bürger sofort an die jeweilige Transportfirma,die Anlagenbetreiber oder das Ordnungsamt der Stadt wenden.
Potthast verhehlte nicht, dass durch die großen landwirtschaftlichen Maschinen das Profil der Wege in Mitleidenschaft gezogen werde. Dies sei aber ein generelles Problem, das sich aus den heutigen Radständen von drei Metern ergäbe und habe nichts mit der Belieferung der Biogasanlage zu tun.
Die Betreiber wollen in diesem Jahr die Anlage um einen Lagerraum erweitern. Wenn der Bau abgeschlossen sei, werde der Wirtschaftsweg von der Abtei wieder in den Zustand versetzt, wie er sich vor dem Bau der Anlage befand. 25 000 Euro sollen dafür investiert werden. Bürgermeister Ulrich Jung erklärte, dass sich die Stadt an den Kosten nicht beteiligen werde. Zudem machte er deutlich, dass er die Biogasanlage befürworte: »Die Bauern stehen mit dem Rücken zur Wand, wir sollten ihnen als Stadt nicht mehr Schwierigkeiten bereiten, als sie schon haben.«
Johannes Potthast machte zudem auf Nachfrage von Elmar Stricker (WGB) deutlich, dass weder von der Anlage noch durch die Putenmisttransporte eine Gesundheitsgefahr für die Bürger bestehe. Sollte die Vogelgrippe ausbrechen, würden die Transporte sofort eingestellt.
In der Anlage wird mit Hilfe von Bakterien aus nachwachsenden Rohstoffen Gas produziert, das direkt vor Ort zur Herstellung von Strom und Wärme genutzt wird. Problematisch ist derzeit die nicht genutzte Wärme, die zu einem effektiveren Betrieb der Anlage führen könnte. Der ursprüngliche Plan, die Abtei mit der Wärme der Biogasanlage zu beliefern, scheitere wohl an physikalischen Grenzen, erläuterte Landwirt Potthast. Nun überlege man, die Abtei mit Gas zu beliefern, damit dort vor Ort Wärme und Strom erzeugt werden können. Noch befände man sich aber in einem frühen Stadium der Planung.

Artikel vom 23.02.2006