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Keine Panik
wegen H5N1

Hospitäler reagieren auf Vogelgrippe

Von Dirk Bodderas
Rheda-Wiedenbrück (dibo). »Ernst nehmen, aber nicht panisch werden« - auf die nach Deutschland »importierte« Vogelgrippe bereiten sich längst auch die Rheda-Wiedenbrücker Krankenhäuser vor.

Am Standort Rheda des Städtischen Klinikums Gütersloh haben die Hygienefachkraft, Apotheker, Pflegedienst und Verwaltung durchgespielt, was zu tun ist, wenn der erste Patient mit dem H5N1-Virus eingeliefert werden sollte. »Wie und wo wird die Person isoliert?« »Woher bekommen wir die Mittel gegen das Grippevirus?« »Wieviel Medikamente müssen gelagert werden?« Diese und andere Fragen werden auf der Grundlage von Verfahrensanweisungen des Robert-Koch-Insitutes (RKI) in einer Arbeitsgruppe geklärt. Verwaltungsleiter Harald Geier geht es um »realistische Szenarien«. Sich Gedanken darüber zu machen, was passiere, wenn beispielsweise ein Drittel der Mitarbeiter an dem Virus erkrankt sei, ginge zu weit.
Am St. Vinzenz-Hospital werden ständig die neuesten Informationen von der RKI-Homepage abgerufen. Wie der ärztliche Direktor Dr. Rainer Schnippe gegenüber dem WESTFALEN-BLATT erklärte, habe das Robert-Koch-Institut die Vorgehensweise im Vogelgrippe-Verdachtsfall definiert. Und vor allem auch aufgezeigt, wie die Mitarbeiter des Krankenhauses zu schützen sind. Gesichtsmasken, Schutz-Kittel und -Brillen, Handschuhe - alles ist längst ausreichend vorhanden.
Das Grippemittel Tamiflu sei »auf Halde« geordert worden, wenngleich derzeit nur Not- beziehungsweise Verdachtsfälle versorgt würden. Erst im April oder Mai sei Tamiflu wieder frei lieferbar. Dr. Schnippe: »Wir müssen gewappnet sein«. Freilich warnt auch er vor Panikmache, selbst mit Blick auf die Befürchtung, dass sich das Vogelgrippe- Virus mit dem Humanvirus verbinden könne. Todesfälle und Erkrankungen seien bislang nur bei Menschen zu beklagen gewesen, die sehr eng mit den Tieren zusammengelebt hätten. Wie auch bei SARS und Rinderwahn sieht Schnippe in der »aviären Influenza« eine Herausforderung, die es zu bewältigen gelte.
www.rki.de

Artikel vom 23.02.2006